Aschau – Die Meisterklasse Horn unter der Leitung von Johannes Hinterholzer, Professor für Horn an der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM), lud zum Abschlusskonzert nach Sachrang – und die vielen Zuhörer im großen Saal im Gasthaus zur Post bekamen eine magische Stunde voller Lebhaftigkeit, Spielfreude und Kantabilität geschenkt. Warme, akzentreich und spannend ausbalancierte Klänge boten fünf Meisterschüler, darunter zwei Heimatgewächse.
Zwei Eigengewächse aus der Region
Solistisch präsentierten sich in der ersten Hälfte des Konzerts die fünf jungen Meisterschüler, begleitet von Anna Se-Hwa Yoon. Am Flügel führte sie leicht, stilsicher und elegant den Dialog quer durch die Jahrhunderte mit den jeweiligen Horn-Solisten. Maria Höper aus Prien, die in Freiburg studiert, ließ im Allegro-Satz aus Mozarts Konzert für Horn in Es-Dur, KV 447 trotz leichter Anfangsnervosität akzentuiert die typisch mozarteske Verspieltheit aufleuchten. Dem Titel des Larghetto-Satzes aus Michael Haydns Concertino für Horn D-Dur machte Sebastian Lampert alle Ehre. Großes Legato, schön herausgearbeitete Verzierungen und dynamische Effekte muteten wie eine Serenade an. Simon Moosrainer aus Riedering, der wie Lampert an der HMTM studiert, trug hochkonzentriert die dreisätzige Sonate für Horn und Klavier von Nikolaus von Krufft (1779 bis 1818) vor. Mit warmem Klang in der Tiefe und nahezu mühelos in der Höhe gelang Moosrainer die heiter wirkende, aber technisch anspruchsvolle Sonate.
Kantabel und geschmeidig
Martin Ruhsam glänzte mit Richard Strauss 1. Hornkonzert für Horn Nr. 1, op. 11. Kraftvoll und dennoch kantabel, geschmeidig und fein akzentuiert erklang das Jagdstück. Anna Wegener bewies bei der Sonate für Horn und Klavier op. 7 von Jane Vignery, einer belgischen Komponistin, Stilsicherheit. Den spätromantischen Klangcharakter der dreisätzigen Sonate setzte sie mit schnellen Artikulationswechseln, fein gesetzten Akzenten und großzügiger Farbgebung um. Im zweiten Teil standen Horn-Sextette an. Zusammen mit Professor Hinterholzer kamen orchestrale und gesangliche Werke – arrangiert für Hörner – zur Aufführung. Das „Sextett for Horns“ von Gregory Kerkorian (geboren 1942) verzauberte mit reinem, purem Blechklang, charmant-kantig, mitreißend, effektvoll. Der Chor der Priester aus Mozarts „Zauberflöte“ war prächtig, Edward Griegs Lied „Landerkennung“ op. 31 stand der Kantabilität in seiner Wirkung in nichts nach. Beschwingt und mit spürbarem Spaß an den Jazz-Rhythmen ließen die sechs Hornisten das Meisterkonzert mit dem „Tigar Rag“ ausklingen. Mitreißend, geschmeidig und lebhaft interpretiert – das Finalstück war das i-Tüpfelchen für das Horn-Konzert. Elisabeth Kirchner