Wiedersehen mit Gesangstalenten

von Redaktion

„Best of Belcanto“ bei den Opernfestspielen auf Schloss Amerang

Amerang – Mit einem „Best of Belcanto“ eröffneten die Sängerinnen und Sänger der Opernfestspiele Schloss Amerang die Konzertsaison im Arkadenhof und beendeten gleichsam einen lange währenden coronabedingten Dornröschenschlaf. Auf 100 Personen beschränkt ist der Einlass aktuell, weshalb die beliebte Operngala am Eröffnungstag gleich zweimal auf dem Programm stand.

Freudige
Begrüßung

Eine herzliche Begrüßung erfolgte durch Baron Ortholf von Crailsheim, begleitet von Gattin Giulia Freifrau von Crailsheim-Larisch und – die Überraschung war groß – Töchterchen Philippa. „Wir waren nicht untätig“, so der augenzwinkernde Kommentar der frischgebackenen Mutter.

Das 16-köpfige Orchester unter der behutsamen Leitung von Maestro Stefano Seghedoni stimmte das Publikum mit der „Interlude“ aus Georges Bizets „Carmen“ auf das bevorstehende Repertoire vorwiegend italienischer Opernklassiker ein. Den Gesangsauftakt gab der junge Tenor Jonathan Hartzendorf mit der einwandfrei vorgetragenen Arie „Una furtiva lagrima“ aus Gaetano Donizettis Opera buffa „L’elisir d’amore“. Hartzendorf gehört zu den Finalisten des diesjährigen Grande-Voci-Gesangswettbewerbs in Salzburg.

Das Publikum begrüßte die Sängerinnen und Sänger jeweils mit einem warmen Applaus, wenn diese das Bühnentreppchen zu ihrem Einsatz bestiegen.

Tatsächlich war es ein lang ersehntes Wiedersehen mit Gesangstalenten, die zum Teil seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Opernfestspiele im Schloss sind und einen nicht unerheblichen Teil ihrer Bühnenerfahrung eben hier gewonnen haben. Zu den Publikumslieblingen zählt Fernando Araujo, ein temperamentvoller Bariton voller Spiellust. Der Argentinier hielt, was man sich von ihm versprach, und lieferte ab: in seiner Paraderolle als Figaro mit der furiosen Arie „Largo al factotum“ aus Rossinis „Barbier von Sevilla“, mit der Torero-Arie „Votre toast“ aus Bizets „Carmen“ und als liebestoller Papageno – im Duett mit Papagena Mariana Pedrozo.

Die Gunst des Publikums geschickt nutzend, wies der selbstbewusste Sänger in einer Art Werbeblock darauf hin, dass man im Verlauf der Festspiele auch die ganze „Zauberflöte“ erleben könne, ebenso die Opernproduktionen „Rigoletto“ und „La Traviata“. Lust auf Giuseppe Verdis Meisterwerk machte nicht zuletzt Elena Schirru mit ihrer mitreißend vorgetragenen Arie der Violetta „É strano“.

Bühnenpräsenz
überzeugt

Die junge Italienerin bewies neben einer großen Stimme auch eine große Bühnenpräsenz. Die Arie „O sole mio“ bot wiederum den Tenören des Solisten-Ensembles eine Steilvorlage, in Wettbewerb um das größte Stimmvolumen zu treten. Ganz groß hier der Sizilianer Paolo Lardizzone.

Die Veranstaltung mündete schließlich in ein Fest der italienischen Oper, mit dem berühmtesten aller Verdi-Chöre, „Va Pensiero“ aus „Nabucco“, den das Gesangensemble gemeinsam einstimmte und „auf goldenen Schwingen“ nicht nur die Gedanken zum Fliegen brachte. „Musik bringt Freiheit“, brachte es Fernando Araujo auf den Punkt und betonte, ein Live-Erlebnis sei durch nichts zu ersetzen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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