Schwimmbecken wird zur Bühne

von Redaktion

Kultur-Wochenende im stillgelegten Aschauer Hallenbad ein voller Erfolg

Aschau – Ein surreal-verträumter Film über den Fortbestand eines Schwimmbads, ein Jazzkonzert unter dem bezeichnenden Titel „Eine Band geht baden…“ und ein Jazz-Liederabend mit Nora – das erste Kultur-Wochenende im stillgelegten Aschauer Hallenbad war ein voller Erfolg. Kulturbeauftragter Winni Wolke hatte die Idee entwickelt, vor dem Abriss der Turnhalle, in der auch seit Jahren das Schwimmbad integriert ist, diese noch einmal mit Leben zu füllen. Um das Gebäude noch einmal in ein schönes Licht zu setzen, soll das leere Schwimmbecken für einen Monat als Bühne fungieren und den Kulturschaffenden des Ortes eine Auftrittsplattform bieten.

Film Tuvalu
und Rezitationen

Los ging es mit film://riss und dem Film „Tuvalu“. Nur einen Abend später traten August Zirner (Querflöte), Philipp Stauber (Gitarre) und Sven Faller (Bass) auf. Da wurde es mal gefühlvoll, mal eigenwillig-kantig, mal cool, mal samtig – Musik aus den Genres Jazz, Blues, Bebop, Bossa Nova und irische Volksweisen bot das Trio virtuos dar.

Dazwischen rezitierte August Zirner aus Biografien von berühmten Jazzmusikern. Hätten Sie gewusst, dass Thelonious Monk (1917-1982), Jazzmusiker und Pianist und der Wegbereiter der harmonisch klingenden Disharmonie, ein Cousin des Komponisten Julius Monk ist? Sven Faller gab den Zyniker mit seinen Anmerkungen zum „überschätzten Konjunktiv“. Das leere Schwimmbad war als Konzertsaal der perfekte Ort für außergewöhnliche Texte und Musik.

Als Zugabe gab es – unterstützt von Kontrabass als Schlagwerk und Zupfinstrument – das „Locomotive Train“ von Jethro Tull (komponiert von Ian Anderson, geb. 1947).

Stimmungsvoll ging es auch am nächsten Abend mit „Nora“ weiter. Sängerin Nora Bernitt begeisterte das Publikum zusammen mit Philipp Stauber (Gitarre) und Sven Faller (Bass) mit eigenen Liedern aus der im Sommer produzierten CD „Seele aus Konfetti“, die noch vor Weihnachten erscheinen soll. Elina, Noras Schwester, zeichnet für Melodien und Texte verantwortlich und Nora singt – die Schwestern haben sich das gut aufgeteilt. Songs über das Leben, über Mut, über Frauen, über Corona (in dem Lied „Halte, liebe Angst“ geht es um Hoffnung hamstern in Anspielung auf das Klopapierhamstern im vergangenen Jahr) und auch über Heimat.

Das Aschauer Lied „Zwei Lichterketten im Rabenschwarz“ mit Alphornbläsern untermalt spielt auf die beiden erleuchteten Lifte an der Kampenwand an. Wundervoll auch das „Cheers, Durst auf Leben“, das peppig daherkommt. In leichte Melodien verpackt, und trotzdem ansprechend, eroberten Nora mit ihrer warmen Stimme und ihre beiden nicht minder kongenialen Begleiter Sven Faller am Bass und Philipp Stauber an der Gitarre im Nu die Herzen der Zuhörer.

Berührende
Veranstaltungen

Winni Wolke, der zusammen mit einer Handvoll Mitstreitern den Kulturmonat organisiert, zeigte sich begeistert: „Wir hatten drei sehr schöne und berührende Veranstaltungen.“ Jetzt hofft das Kultur-Team auf erneut großen Zulauf für die nächsten Veranstaltungen.

Am Samstag, 13. November, steht um 20 Uhr das Improvisationstheater „das aktuelle Programm“ an und am Sonntag, 14. November, um 20 Uhr gibt es die Musik-Performance re:tone mit Jakob Vasak, Patricia Schuh und Thelonious Hamel (freier Eintritt, Spenden erbeten).

Die weiteren Termine

Am Samstag, 20. November, um 20 Uhr spielen Johnny & the Yooahoos Bluegrass, am 21. November, um 15 Uhr kommt das Figurentheater Stefanie Hattenkofer mit „Ein Besen für Hexe Hilda“. Am Freitag, 26. November, heißt es ab 20 Uhr: „Ein Jazztrio schwimmt…“ Jazz ohne Netz und Schwimmflügel bieten Philipp Stauber (Gitarre), Henning Sieverts (Bass, Cello) und Michael Keul (Drums). Am Samstag, 27. November, um 20 Uhr und am Sonntag, 28. November, um 11 Uhr wird „Das Feuerzeug des Glücks“ gegeben. Dann kann man mit Andersen das ganze Haus mal anders sehen, mit Andreas Schwanke, Benedikt Zimmermann, Livia Schüler. Kartenreservierungen ab sofort unter kulturtauchtwieder auf@gmail.com (aktuelle Corona-Regeln beachten).

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