Bluegrass-Musik von Vollblut-Bayern

von Redaktion

„Johnny & the Yooahoos“ begeistert beim ersten Konzert des Gitarrenfestivals „Saitensprünge“ in Bad Aibling

Bad Aibling – Lange, für die meisten Besucher viel zu lange, mussten die Fans der Bad Aiblinger Gitarrrenkonzerte auf die „Saitensprünge“ warten. Wie treu die Anhängerschar dieser Konzertreihe tatsächlich ist, zeigte sich daran, dass nahezu alle Karten aus dem Vorverkauf des Jahres 2020 bei den Besuchern verblieben sind.

Freilich musste wegen der nach wie vor bestehenden Corona-Regeln auf den einen oder anderen internationalen Star der Szene verzichtet werden. Jedoch bewiesen die Veranstalter: Auch im deutschen und europäischen Raum gibt es virtuose Artisten an den Saiteninstrumenten.

Den Auftakt bildeten Künstler aus urbayerischem Umfeld. Allerdings wäre man auf Anhieb auf diese Idee nicht gekommen. Denn was „Johnny & the Yooahoos“ vom Beginn an auf die Bühne zauberten, das war Bluegrass und Countrymusik vom Feinsten. Man meinte, den Präriewind aus Kentucky im Saal zu spüren.

Dabei handelt es sich bei diesen vier Musikern um Oberbayern. Drei der Musiker sind aus dem Landkreis Mühldorf, nur der Gitarrist und Sänger Bernhard Huber kommt aus Burghausen. Was die vier mit Gitarre, Mandoline, Banjo und Kontrabass an irischer, amerikanischer und schottischer Volksmusik präsentierten, könnte sich auch auf jeder Bühne im Mittleren Westen hören und sehen lassen. Dabei ist die Band nicht nur instrumental hervorragend, auch als Solosänger oder als Chor überzeugten die Musiker. Ihre Stimmen faszinierten das Publikum.

Die harte Zeit des Lockdowns haben sie genutzt, um sich musikalisch und kompositorisch weiterzuentwickeln. Sechs neue Balladen und Instrumentalstücke stellten sie als Uraufführungen vor und faszinierten den ausverkauften Saal. Die amerikanischen Urväter der Bluegrass-Musik hätten an diesen bayerischen Nachfolgern ihre helle Freude gehabt.

An der Mandoline oder dem Banjo stehen sie Earl Scruggs und Bill Monroe kaum nach. Hin und wieder hätte man noch gerne eine Fidel gehört. Aber der tragende Kontrabass machte dieses Fehlen durchaus wett. Mit den einschmeichelnden Stimmen zu eigenen und gecoverten Balladen kommen sie den weltbekannten „Stanley Brothers“ nahe.

Die Zuhörer im Saal klatschten enthusiastisch im Takt. Die Band bewies, dass Bluegrass auch mit bayerischem Text glaubhaft funktionieren kann. Diese Formation wird sicher nicht das letzte Mal in Bad Aibling aufgetreten sein. theo Auer

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