Sachrang/Schleching – Sachrang im Tal des Flusses Prien, Schleching im Tal der Tiroler Achen und in der Mitte der 1808 Meter hohe Geigelstein, der auch „Blumenberg“ genannt wird. Über die Aussprache und die Herkunft der zwei Ortsnamen und des Bergnamens erhalten wir Auskunft aus erster Hand: Von Ortsheimatpfleger Hartmut Rihl in Schleching. So heißt es: „Sachring“, „Schlechen“ sowie „Geiglstoa“. Verhilft auch hier der Dialekt zur Auflösung dieser geheimnisvollen Namen?
Sachrang stellt der Ortsnamenforscher Hans Meixner zu den Namen auf -wang. Diese bezeichnen ein zumeist abschüssiges Feld. Die Belege von 1150 als „Sahaerangen“ und „Sahernanc“ aus dem Salzburger Urkundenbuch, Band II, Nr. 430 und 431, zeigen ebenso wie der Beleg von 1217 als „Sahranch“ in Band III, Nr. 234, wie sich der ursprünglich anzusetzende Name „Saharwangun“ per Ausfall des w vor r – man vergleiche Amerang aus „Amarwange“ – und durch das Verschwinden der Endung -un zu Sachrang entwickelt hat. „Sahar“ ist ein althochdeutsches Wort für „Sumpfgras mit scharf schneidenden Stengeln und Blättern“, wie Meixner schreibt. Der Name Sachrang bezeichnet somit eine leicht abschüssige Fläche mit stacheligem Sumpfgras. Im Beleg „Sahering“ von 1580 aus dem Stiftbuch von Hohenaschau zeigt sich ansatzweise die heutige dialektale Aussprache, die aber für die Schreibung nicht maßgeblich wurde.
Auch für Schleching ist nicht die mundartliche, sondern die offizielle Schreibung die wichtigere. Hartmut Rihl hält Schleching für einen „echten“ ing-Ort, was heißt: die Namensgebung erfolgte nach einem Personennamen, der durch das Zugehörigkeitssuffix -ing abgeleitet wurde. Bedeutung hier: „Ort bei den Leuten des Sleho“. Der Ortsheimatpfleger wird durch den Eintrag Schleching im Lexikon bayerischer Ortsnamen des Namenforschers Dr. Wolf-Armin Freuger von Reitzenstein bestätigt: „Der Siedlungsname ist 1122 bis 1147 als Slehingin, 1180 bis 1190 als Slehingen, 1245 als Slehing (…) und 1575 als Schleching bezeugt“. Der Gelehrte entscheidet sich wegen des kurzen e in der Mundartform, einen Ortsgründer mit dem (erschlossenen!) Namen Sleho anzusetzen. Die naheliegende Erklärung durch die Schlehe beziehungsweise den Schlehdorn wie im Falle von Schlehdorf – mit langem e – würde somit entfallen. Allerdings sei hier die Tatsache angemerkt, wonach die Schlehe im oberdeutschen Sprachraum auch als „Schlech“ (mit kurzem e) vorkommt.
Der Geigelstein hat laut den Forschungen von . Reitzensteins diese Namensgeschichte: „1555 Wexel, 1619 Geyerstein oder Wechsel. Der erste Name bezieht sich auf einen Wildwechsel unterhalb des Gipfels, der zweite hat als Bestimmungswort die Vogelbezeichnung Geier“. In den Belegen Gaiglstein, Geiglstein von 1735 sei das zweite g im Namen die Folge einer Assimilation (Angleichung).
Anders argumentiert der Ortsheimatpfleger. Er plädiert für den Zillertaler Begriff „gîgal“ = junges weibliches Schaf als Namensgeber. „Wexel“ erklärt Rihl durch „wax“ wie in „Waxlaab“ = Stechlaub, Stechpalme. Beide Vorschläge verdienen es, ihnen fachlich nachzugehen. Armin Höfer