Der Zauber der „Belle Époque“

von Redaktion

Städtische Galerie Rosenheim präsentiert ab 16. Dezember die Kunst des Jugendstils

Rudolf Sieck: Deckelvase, Porzellan, um das Jahr 1910. Foto Weiand

Ludwig von Zumbusch: „Scherzende Kinder“, Öl auf Pappe, 1909.Foto Weiand·

Rosenheim – Schwärmerisch blickte man nach dem Ersten Weltkrieg zurück auf die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und frühen 20. Jahrhunderts und erklärte sie nachträglich zur „Belle Époque“ – zur „schönen Epoche“. Getragen vom technischen Fortschritt in allen Lebensbereichen, wuchs der Wohlstand des Bürgertums. Die neue materielle Sicherheit und allgemeine Aufbruchsstimmung schlug sich auch in der Kunst nieder, die von glanzvoller Eleganz und Sinnlichkeit durchzogen war und in Deutschland als Jugendstil bezeichnet wurde.

Die Ästhetik der
Jahrhundertwende

Die Ausstellung „La Belle Époque – Zauber des Jugendstils“, die vom 16. Dezember bis 1. Mai in der Städtischen Galerie Rosenheim zu sehen ist, führt zurück in die Ästhetik der damaligen Zeit und präsentiert international bekannte, aber auch regionale Werke des Jugendstils.

Rosenheim erlebte in der Hochphase der „Belle Époque“ einen enormen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Kulturinstitutionen wurden gegründet, ambitionierte Bauprojekte veränderten das Stadtbild, eine öffentliche Kunstsammlung wurde eingerichtet. Rosenheim, der Chiemgau und das Inntal standen für Impulse aus den großen Kunstzentren Wien und München offen, was zur vergleichsweise frühen Etablierung des Jugendstils in der Region führte.

Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Olena Balun hat für „La Belle Époque“ Jugendstil-Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Galerie, aus Schloss Neubeuern, dem Stadtarchiv Rosenheim sowie dem Städtischen Museum Rosenheim und der Kunstsammlung der Marktgemeinde Prien erschlossen.

Gemeinsam mit einer Vielzahl privater Leihgaben und ausgewählter Leihgaben des Münchner Stadtmuseums sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München offenbaren die Objekte in der Ausstellung nicht zuletzt die Mannigfaltigkeit des Jugendstils, die alle Genres von Zeichnung bis Grafik, Malerei, Bildhauerei und Angewandter Kunst durchdrang.

Im Bestreben, eine stilvolle Kunst mit hochwertiger Qualitätsarbeit zu verbinden, erfasste der Jugendstil alle Lebensbereiche – vom Teller, über Weingläser bis hin zum Beistelltischchen, vom Haarkamm bis zu Zeitschriften, vom Treppenaufgang bis zur Hausfassade – alles wurde atemberaubend ästhetisch, märchenhaft mystisch und doch voll fließender Leichtigkeit gestaltet, um mit einer facettenreichen Pracht aus Farbe, Form und außergewöhnlicher Materialverarbeitung die menschlichen Sinne unvermittelt anzusprechen.

Internationale und
regionale Künstler

Neben Werken international berühmter Künstler wie Franz von Stuck, Henry van de Velde oder Alfons Mucha werden Arbeiten regionaler Künstler wie Emil Thoma, Hans Müller-Schnuttenbach oder Rudolf Sieck in der Ausstellung gezeigt und dabei die vielfältigen künstlerischen Interaktionen veranschaulicht, die sich eben keineswegs auf die europäischen Metropolen beschränkten.

Bis 1. Mai 2022

Zu sehen ist die Ausstellung vom 16. Dezember bis 1. Mai. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag, 13 bis 17 Uhr, sowie am 26. Dezember, 6. Januar und 1. Mai. Aufgrund der aktuellen Bestimmungen gilt die 2G-plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht (bis zwölf Jahre medizinische Maske). Die aktuellen Regelungen findet man unter www.galerie.rosenheim.de.

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