Neubeuern – Wie schön, dass vor Weihnachten doch noch ein Meisterkonzert im Schlosssaal von Neubeuern stattfinden konnte. Dass Pianist Herbert Schuch und Geiger Roberto Gonzáles-Monjas gleich zweimal auftraten, war für die Musiker eine Herausforderung, die sie bravourös meisterten. Das Duo spielte entgegen der Programmankündigung zunächst Beethovens A-Dur Sonate op. 30 Nr. 1, dann die Sonate für Violine und Klavier von Leos Janacek und schließlich noch einmal Beethoven, nämlich seine c-Moll-Sonate op. 30 Nr. 2.
Harmonisches Zusammenspiel
Bereits nach den ersten Takten zeigte sich, dass Schuch und Gonzáles-Monjas eine perfekt aufeinander abgestimmte harmonische Einheit bilden. Als problematisch stellte sich heraus, dass der Saal aufgrund der Corona-Bedingungen nur locker bestuhlt und somit die Akustik etwas hallig war.
Einen freundlichen Charakter besaß das Allegro der A-Dur-Violinsonate von Beethoven, die beide Interpreten mit Frische und Dynamik zu Gehör brachten. Scharf, fein und hell klang die Violine, mal zart dahingetupft, dann wieder akkordisch kraftvoll das Klavier. Das liedhafte Adagio, in dem das Klavier eher begleitend auftritt, berührte durch edle Melodik, die einen melancholisch anmutenden Mittelteil umrahmt. Vielfältige farbige Variationen kennzeichneten den Schlusssatz, in dem Schuch und Gonzáles-Monjas enorme Spielfreude zeigten.
Die 1914 komponierte Sonate für Violine und Klavier von Leos Janacek erforderte höchste technische Perfektion. Immer den Blickkontakt zueinander haltend brachten die Musiker mal erregte und spannungsgeladene, mal träumerisch zerfließende Passagen zum Erklingen. Die rhapsodisch frei gestaltete Ballade des zweiten Satzes kontrastierte effektvoll mit dem Allegretto, dessen gesanglich folkloristischen Themen das Duo mit großer Eindringlichkeit spielte. Mitreißend war das Adagio mit seinen hymnischen Steigerungen, die unter die Haut gingen.
Große Virtuosität zeigten Schuch und Gonzáles-Monjas in der c-Moll-Sonate op. 30 Nr. 2. Das Duo spielte bereits den ersten Satz mit dem prägnanten Kopfmotiv stürmisch und leidenschaftlich. Harte Akkorde, extreme und plötzlich aufeinander prallende Lautstärkegrade erzeugten eine fiebrige Unruhe. Das im Wechsel von Violine und Klavier gespielte, marschähnliche zweite Thema, Tremolo-Effekte und hinabstürzende Trillermotive riefen eine atemlose Spannung hervor.
Fritz Kreisler
als Zugabe
Ruhig und abgeklärt klang das Adagio, in dem Schuch den Tönen mit geschlossenen Augen hinterher zu lauschen schien. Auf ein humoristisches Scherzo folgte ein Finale, nach dessen rasanter Presto-Stretta im Publikum begeisterter Beifall aufbrandete. Etwas unpassend war dann allerdings die kurze, spaßige Zugabe von Fritz Kreisler, die zu Beethoven einen merkwürdigen Gegensatz bildete.