Kolbermoor – Drei Gottesdienste hat Pfarrerin Birgit Molnar an Heiligabend zu betreuen: um 15.30 Uhr den Kindergottesdienst, um 18.30 Uhr den für die Erwachsenen und dazwischen, quasi als Höhepunkt, das Krippenspiel um 16.30 Uhr. Und gerade das erforderte in diesem Jahr noch mehr Vorbereitung als sonst. Wegen der Corona-Lage war bis zuletzt unsicher, ob es in der Kirche würde stattfinden könne oder draußen abgehalten werden müsste.
Für diesen Fall war jede Menge zu bedenken: Sitzgelegenheiten, Lautsprecheranlage, Aufbau der Requisiten – alles musste beschafft und organisiert werden. Und dann die Unsicherheit bezüglich des Wetters: „Wenn es regnet und deshalb nur 20, 30 Leute kommen, könnten wir das Krippenspiel eigentlich auch wieder in der Kirche aufführen“, sagte Molnar noch Anfang Dezember.
Glücklicherweise war sie bei ihren Vorbereitungen nicht allein, sondern hatte viele helfende Hände, allen voran Wolfgang Hellebrandt, Vertrauensmann im Kirchenvorstand. „Kirche ist nie der Pfarrer allein“, sagt Birgit Molnar dazu. „Es ist immer die ganze Gemeinde und es sind Menschen wie Wolfgang, der meine rechte Hand ist.“ Und, so fügt sie hinzu: „Die Gemeinschaft unter den Gläubigen ist durch Corona noch verstärkt worden. Wenn man so will, ist das eine der guten Seiten dieser Pandemie. Es hat sich eine extrem starke Gottesdienstgemeinde gebildet.“
Die Folge dieser Nähe: Pfarrerin Molnar weiß genau, wo ihrer Gemeinde der Schuh drückt, kann ihre Predigten deshalb besonders persönlich gestalten: „Ich bin da wirklich mit Haut und Haar, mit Kopf, Geist und Körper mitten unter den Menschen, dazu die Weihnachtsgeschichte, die für mich immer eine ergreifende Botschaft geblieben ist.“
Von daher ist klar, dass am Weihnachtsabend nach den Gottesdiensten in ihrer Familie keine große Feier mehr stattfindet: „Meine Kinder sind da, meine Mutter kommt und wir sitzen und unterhalten uns ein bisschen. Mehr ist da nicht mehr drin.“ Auch das Weihnachtsessen wird nicht lange vorgeplant, sondern je nach Tagesablauf entschieden: „Unter Umständen gibt es auch nur eine Brotzeit, das reicht uns völlig, denn das Besondere, das mit Weihnachten verbunden ist, die Nähe zu Gott und zu den Menschen – das haben wir ja schon am Nachmittag erlebt.“ Johannes Thomae