Eiszeit-Auftakt mit mystischen Klängen

von Redaktion

Interview Musiker und Komponist Mulo Francel über den Auftritt, neue Songs und Instrumente

Rosenheim – Das Eröffnungskonzert zur neuen Lokschuppen-Ausstellung „Eiszeit“ am Dienstag, 15. März, im Kultur- und Kongress-Zentrum bestreitet Quadro Nuevo. Musiker Mulo Francel erzählt im Interview über Gletscher, Meer und die Stimmung, in der die Besucher das Konzert wieder verlassen sollen.

Was verbindet Quadro Nuevo mit der Eiszeit?

Der Gletscher ist mit seinen abschmelzenden Eismassen ein Symbol der Veränderung. Dazu haben wir in einer abenteuerlichen Aktion einen Song mit dem Titel „With or without glacier“ – also „Mit oder ohne Gletscher“ aufgenommen. Wir wollen damit auf das Gletschersterben als einen Indikator für den schnell voranschreitenden Klimawandel hinweisen. Dieses Lied werden wir fünf in einem Video zeigen. Dazu wird es in Zusammenarbeit mit dem Lokschuppen auch Bildprojektionen geben.

Worauf können sich die Besucher an diesem Abend freuen?

Wir stellen unser neues Album „Mare“ vor: Wellenrauschen, Sonnenbrille, gelbe Bikinis. Das ist Musik, die maßgeblich von Mittelmeerkulturen beeinflusst ist. Da ist ein griechisches Stück dabei, zu dem uns der Berg Kerkis auf der Insel Samos inspiriert hat. Von dort aus soll einst die Sagengestalt Ikarus ins Meer gestürzt sein. Dann sind auf dem Album auch ein Samba-Stück, ein quirliges ägyptisches Stück und italienische Stimmungen. Das ist der eine Themenkomplex. Der andere ist ein Album, das ich unter dem Namen „Mulo Francel: Mountain Melody“ veröffentlicht habe. Es sind alles Melodien, die ich mit unterschiedlichen Kollegen auf Berggipfeln aufgenommen habe. Auf dem Shir Kuh im Iran, dem Preikestolen in Norwegen, dem Mount Moses auf dem Sinai. Aber ich war auch in unserer Region unterwegs, auf der Zugspitze am nördlichen Alpenrand und am südlichen Alpenrand auf dem Monte Cevedale.

Warum haben sich Quadro Nuevo und Mulo Francel dem Thema „Meer“ gewidmet?

Wir haben das Thema nicht nur aus theoretischen Gründen gewählt, weil es eine so schöne Musik ist, oder weil wir viel in Ländern wie Italien, Griechenland oder Südfrankreich getourt sind. Sondern, weil wir es auch wirklich leibhaftig durchsegelt haben. Wir unternahmen im vergangenen September eine lange Odyssee. Als Quadro Nuevo waren wir mit vier anderen Musikern unterwegs. Fotografen schlossen sich uns an, Textleute, wie der des Altgriechischen kundige Journalist Oliver Hochkeppel, Spezialist ist für antike Sagen und für Homer. Mit etwa 25 Leuten fuhren wir auf einem 100 Jahre alten Zweimaster. Wir segelten rund um die Äolischen Inseln bei Sizilien, die unserem hoch digitalisierten Zeitalter sehr entrückt sind. Das sind die Inseln, wo die „Odyssee“ von Homer geografisch verankert sein könnte. Vieles, was man in der Odyssee oder in den Beschreibungen des Äneas und des Jason lesen kann, würden wir dort spielen lassen. Das war ein sehr inspirierendes Erlebnis, und auch aus dieser Reise werden wir etwas spielen. Dazu gibt es ein ganz neues Album: „Odyssee – a journey into the light“, also zu deutsch: „Eine Reise ins Licht.“

Mit welcher Besetzung wird das Eröffnungskonzert gestaltet?

Wir treten in der traditionellen Quadro-Nuevo-Besetzung auf: Da spielt Didi Lowka Bass und Trommel-Instrumente, Andreas Hinterseer das Akkordeon, Bandoneon und auch mal die Trompete. Ich spiele Saxofon und Klarinette, Chris Gall ist am Flügel und am Keyboard. Und wir haben Tim Collins dabei. Er ist ein ganz toller Vibraphonist aus New York. Ich habe mir extra das Vibraphon gewünscht, weil es gut zu kalten, eisigen Klängen passt. Es ist ein Instrument aus zauberhaft klingendem Metall. Es hat unten Röhren, die den Klang dann noch einmal zum Vibrieren bringen.

In welcher Stimmung sollen die Besucher das Konzert verlassen?

Ich will jetzt gar nicht zu sehr ins Nachdenkliche gehen, weil ich glaube, nach dieser langen Zeit ohne Konzerte, mit niedergedrückter Kultur, wollen die Leute wieder ein Stück Lebensfreude auf der Bühne spüren. Der Untertitel lautet „Sonne, Eis, Meer“, deshalb will ich eher das sonnige Element hervorheben. Es ist für uns seit vielen Monaten wieder das erste Konzert in Rosenheim. Interview: Rosi Raab

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