Grillparty mit putzenden Starnbergerinnen

von Redaktion

Lang ersehnt vom Publikum – Michael Altinger gastiert mit seinem Kabarettprogramm in Prien

Prien – Beim dritten Anlauf hat´s geklappt: Zweimal musste das Kabarett von Michael Altinger coronabedingt verschoben werden. Diesmal war die Veranstaltung im Priener Chiemseesaal geplant, musste jedoch kurzfristig in den größeren König-Ludwig-Saal verlegt werden, um bei der gestiegenen Nachfrage nach Karten die geltenden Abstandsregeln einhalten zu können.

„Ich habe heute mehr Zuschauer als der FC Bayern in der Allianz-Arena“, freute sich Michael Altinger angesichts des Priener Publikums. Von der ersten Minute an hatte Altinger seine Fans im Griff. Sie hatten lange genug auf eine Live-Veranstaltung gewartet und mussten sich derweil mit den Auftritten von Altinger im „Schlachthof“ im Fernsehen begnügen.

Auch dem Kabarettisten war anzumerken, wie sehr er den Live-Auftritt genoss. Er kokettierte und flirtete mit den Zuschauern und gab alles für sie – als Kabarettist, Sänger, Gitarrist, auch zusammen mit seinem musikalischen Partner Andreas Rother, und als Tänzer mit vollem Körpereinsatz.

Das alles war eingebunden in eine Choreografie. Im Bühnenhintergrund befand sich eine imaginäre Grillparty rund um ein großes Lagerfeuer. Dort hielten sich auch die fiktiven Figuren auf, um die sich Altingers Geschichten rankten.

Alle Register
eines Schauspielers wurden gezogen

Da waren der Hauptprotagonist Helmut Lux, der etwas tollpatschige Pauli oder die kapriziöse Frau Seletzki samt ihrem exzentrischen Yoga. Jeder von ihnen hatte eine Besonderheit, hinter der Altinger einen aktuellen Trend versteckte. Zum Beispiel die wohlhabenden Damen aus Starnberg, die Putzen zu einer neuen, elitären Beschäftigung erhoben haben und dies auf allen sozialen Medien kundtaten.

Eindrucksvoll ist die Kunst Altingers, aus einer einzigen Sache eine wahre Philosophie zu machen. So schwadronierte er minutenlang über die Variationen von Kartoffelsalat, vom ganz einfachen aus seinem Heimatdorf Strunzenöd bis zu so vielen Variationen „gleich den Thesen von Martin Luther“.

Das alles schilderte der Kabarettist nicht nur wortreich. Er zog sämtliche schauspielerische Register und brachte sein Publikum zum Lachen.

Etwas enttäuscht waren ein paar wenige Besucher, die Altingers aktuelles Buch „Rampensau ohne Bühne“ gelesen hatten. Sie erhofften sich wohl etwas mehr Tiefgang und aktuelle Themen.

Dennoch war das Programm „Schlaglicht“, der zweite Teil seiner Kabarett-Trilogie, ein voller Erfolg. Und wiederum ein Beweis dafür, wie wichtig Live-Veranstaltungen sind. Mit „Lichtblick“, dem letzten Teil seiner Trilogie, kommt es dann zum finalen Showdown..Gertie Falk

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