Informationen über geschichtliche Ereignisse, Personen und Entwicklungen sind auch in Liedern und Musik enthalten. In Zusammenarbeit mit der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim werden dabei verschiedene Veranstaltungen mit Liedern zum Zuhören und Mitsingen angeboten:
Reformation
und Neue Zeit
Das Zeitalter zwischen 1480 bis 1680 brachte den Menschen, vor allem auch den einfachen Leuten, große Änderungen. In diese Zeit fielen beispielsweise die Entdeckung der „Neuen Welt“ und die Erfindung Buchdruck. Die Unterdrückung der Bauern durch die Obrigkeit führte zu sozialen Spannungen und den Bauernaufständen. Die Allmacht der Kirche wurde von Martin Luther angezweifelt – das führte zur Reformation in Deutschland mit Kriegen und Umwälzungen. Im „Tannhauserlied“ aus dem 16. Jahrhundert heißt es: „Drum soll kein Papst, kein Kardinal/den Sünder nicht verdammen!/Der Sünder sei groß wie er will/Gott schenkt ihm Gnade – Amen!“
Ernst Schusser berichtet bei einer Abendveranstaltung am Donnerstag, 17. Februar, um 19 Uhr in der Reihe „Wissen Volksmusik“ über Ereignisse und Entwicklungen, die die Musik der einfachen Leute nicht nur in Oberbayern um 1500 bis nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 beeinflusst haben. Da geht es zum Beispiel um musikalische Quellen zur Reformation und über Martin Luther, die Kritik an Papst und Obrigkeit, frühe Belege zum Sternsingen und zum Klöpfelbrauch in der Region. Auch die große Liedersammlung von Pater Johannes Werlin (1588 bis 1666) ist hier wichtig. Gemeinsam soll in Form eines Arbeitskreises dieser bewegten Zeit und ihren sozialen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen nähergekommen werden. Anmeldungen sind möglich bei der Landkreisvolksmusikpflege, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, E-Mail: ernst. schusser@heimatpfleger. bayern.
König Otto in Griechenland
Reichhaltig sind die Lieder, die sich mit dem „griechischen Abenteuer“ beschäftigen, der bewegten Zeit, als der Wittelsbacher- Prinz Otto (1815 bis 1867) im Jahr 1832 den griechischen Königsthron bestieg. Es geht um Propaganda und Lebensbeschreibung, um Huldigung, aber auch um die Ängste der Menschen, die als Handwerker oder Soldaten von Bayern nach Griechenland zogen. „Jetzt reisen wir nach Griechenland“ ist eines der vielen Lieder, die die Zeit bis zum Sturz und der Rückkehr Ottos 1862 aus Griechenland besingen.
Eine besondere Geschichte erlebte „Christoph Josef Achleitner, Schullehrerssohn aus Frasdorf“ (1823 bis 1891), der nach Stellen im Schul- und Kirchenmusikdienst unter anderem in Ro-senheim, Bad Reichenhall, Rohrdorf und Aschau im Jahr 1850 in die Dienste von König Otto in Griechenland trat. Als exzellenter Musiker unterrichtete er in Athen die Damen und Herren am Hof im Singen deutscher Lieder und in der Handhabung von Blasinstrumenten. Besonderen Erfolg hatte er als versierter Zitherspieler und Komponist von Zitherstücken: Viele Adelige versuchten bei Achleitner dieses „alpenländisch-bayerische“ Instrument zu erlernen und spielten Landler, Alpenlieder und Bayrisch-Polka in Griechenland.
Der Abend „König Otto von Griechenland“ findet am Mittwoch, 23. Februar, um 19 Uhr im König-Otto-Museum in Ottobrunn oder in der Begegnungsstätte des Fördervereins in Bruckmühl (Pfarrweg 11) statt. Anmeldung beim Organisator des Arbeitskreises „Bayerische Geschichte in Lied und Musik“, Wolfgang Killermann, Telefon 089/566580, E-Mail: wkillermann@t-online.de.