Törwang – Schon zum zehnten Mal spielte Felix Spreng als „Orgelfelix“ zur Faschingszeit Heiteres auf der Orgel, und seine Fans kamen zahlreich. Sein bunt gedrucktes Programm war ein heiteres Melodien-Rätselraten, brachte die Mienen der Zuhörer zum Schmunzeln, die Füße zum Wippen und die Hände zum schüchternen Mitklatschen. Treffsicherheit war diesmal nicht so wichtig wie die Hurtigkeit der Finger und der Füße des Organisten.
Anfangs liefen die Gladiatoren mit der ironisch-pompösen Musik von Julius Fucik ein, am Ende klatschten alle begeistert mit beim Radetzky-Marsch. Etwas ausufernd waren zwei Medleys, eins mit Kinderliedern und eins mit Faschingsschlagern. Bei ersterem trafen sich auf der Schweizer Alpe Heidi mit Lukas, dem Lokomotivführer, der von seiner Insel Lummerland sang, und der Bär Balu tanzte mit Pumuckl. Beim zweiten Medley tranken die Schützenliesl und Rosamunde bei der Fiesta mexicana gemeinsam griechischen Wein – aber bitte mit Sahne! – tanzten dann den Ententanz und machten durch bis morgen früh, sodass sogar die Kamera mitschunkelte, die das Finger- und Fußspiel des Orgelfelix für die Zuhörer unten abfilmte.
Auch Operettenseligkeit war mit dabei: Mit der Musik von Franz Lehár tanzten die Ballsirenen Walzer, stöhnten die Männer über das schwere „Studium der Weiber“ und erklang des sehnsüchtig-sentimentale Lied der Vilja, bevor zuerst der eitle Prodekan aus dem „Vogelhändler“ herein- und dann die Soldaten heimmarschierten nach der Musik aus dem „Zigeunerbaron“.
Lustig blitzte und donnerte es in der Strauß-Polka, rasant wirbelte der Ungarische Tanz von Brahms, feurig tanzten die Säbel nach der Musik von Aram Catschaturjan, der Kaktus sticht, sticht, sticht und selbst die Schreibmaschine tanzte nach ihrem eigenen fleißigen Rhythmus. Die Zuhörer waren hoch amüsiert und vergaßen für 90 Minuten, was tagsüber die Nachrichten flutete: Der Vertreter des Pfarrgemeinderates hatte die Überlegungen angesprochen, ob man zu diesem Zeitpunkt, als der Ukraine-Krieg begann, so ein Faschingskonzert spielen sollte. Sehr geschickt zitierte er, das Lied „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer: „Die Armeen aus Gummibärchen/ Panzer aus Marzipan/ Kriege werden aufgegessen: Gebt den Kindern das Kommando!“ – eine schöne Utopie… RAINER W. JANKA