Neubeuern – Das tschechische Pavel-Haas-Quartett besitzt zu Recht einen hervorragenden Ruf. Veronika Jarušková und Marek Zwiebel (Violine), Luosha Fang (Viola) und Peter Jarušek (Violoncello) begeisterten das Publikum im Schlosssaal von Neubeuern mit Streichquartetten von Joseph Haydn, Bohuslav Martinu und Franz Schubert.
Vergnügliche
Melodik
Mitreißende Musikalität kennzeichnete das Spiel des Quartetts bereits in Haydns G-Dur Streichquartett op. 76 Nr. 1. Die vergnügliche, harmonisch reiche Melodik des Kopfsatzes, das feierlich-verhaltene Adagio sostenuto und das rhythmische Menuett bannten das Publikum. Schön anzuhören war auch das Finale mit dem markanten Triolenmotiv. Von den vier Musikern gespielte kraftvolle Kontraste wechselten mit leisen Moll-Eintrübungen, endeten aber schließlich in einem heiter-beschwingten Ton.
Bohuslav Martinus Streichquartett Nr. 7 H 314 „Concerto da camera“ bestach durch rhythmische Folkloristik und Farbigkeit. Die Dissonanzen im Poco Allegro, aber auch die häufigen Tonartenwechsel im Andante brachte das Pavel-Haas-Quartett mit funkensprühender Leidenschaft zum Erklingen. Nach dem von der Violine marschähnlich vorgetragenen Thema im lebhaften Finale setzte stürmischer Beifall ein.
Sanfte Pizzicato- und Tremoloeffekte und eine kontrastreiche Klangfülle wies Schuberts Streichquartett Nr. 15 in G-Dur auf. Es war ein großer Genuss, dem konzentrierten, intuitiv aufeinander abgestimmten Spiel des Pavel-Haas-Quartetts zuhören zu dürfen. Das leicht wiegende, zarte Thema im Kopfsatz wirkte wie aus himmlischen Sphären. Berührend waren die harmonischen Lyrismen, die die Musiker einfühlsam zu Gehör brachten.
Beschwingt in
Töne gesetzt
Im Andante wurde die wehmütige Cello-Melodie durch düstere Dramatik und erregtes Tremolo unterbrochen. Während das Scherzo eine bizarre Rhythmik, aber auch zauberhafte Melodielinien aufwies, überwog im Allegro assai Ausgelassenheit und Zuversicht, die das Pavel-Haas-Quartett beschwingt in Töne setzte. Zum Dank für den grandiosen Kammermusikabend spendete das Publikum rhythmischen, nicht enden wollenden Beifall.