Die Volksmusikpflege im Landkreis Rosenheim geht in besonderer Weise auf die Fragen, Bedürfnisse und aktuellen Themen in der Bevölkerung ein. So werden immer wieder für verschiedene Orte auf Wunsch offene Singgelegenheiten für „Nichtsänger“ angeboten – also für Leute, die ganz einfach singen wollen, ohne Perfektion und ohne Leistungsdruck, nur zur eigenen Freude, für Menschen jeden Alters. Genauso wichtig ist uns und vielen Menschen das Dokumentieren und Festhalten von Wissen aus dem volksmusikalischen Leben unserer Heimat.
Das jahrzehntelang angesammelte Wissen geben wir in der Volksmusikpflege des Landkreises Rosenheim in Beratungsgesprächen und praktischen Anleitungen gern weiter – aber auch in kleinen Arbeitskreisen und Informationsveranstaltungen. Auch im März gibt es wieder mehrere dieser Gelegenheiten, zu denen wir die interessierte Bevölkerung gern einladen. Gerade in der beginnenden Öffnung nach der letzten Corona-Welle und den damit verbundenen kulturellen Einschränkungen ist es wichtig, die Menschen zum Selbermachen anzuregen. Volksmusik ist zu allererst das, was man mit Bezug zur Tradition und den Menschen in eigener Weise selber singt, musiziert und tanzt, im Leben, in den Bräuchen, in jedem Alter.
Am Montag, 14. März, laden um 19 Uhr die Montagsinger zum ungezwungenen und lustigen Singen ein: Treffpunkt ist in Oberholzham (Gemeinde Bruckmühl), im Gemeinschaftshaus. Ganz ungezwungen singen wir miteinander überlieferte bayerische Lieder – darunter diesmal auch einige, die mit der Flößerei und dem Fahren auf dem Wasser zu tun haben – oder mit dem Biertrinken. Die Liederblätter darf man mit nach Hause nehmen.
Am Donnerstag, 17. März, um 19 Uhr ist in Schloss Hartmannsberg bei Hemhof (Gemeinde Bad Endorf) der „Auer Hansl“ aus Hammerau zu Gast. Im Gespräch mit Ernst Schusser erzählt der Erzmusikant Hans Auer, Volksmusikpfleger im Berchtesgadener Land, von seinem musikalischen Leben, von Volksmusik in der Familie, über seine Sicht auf und seine Liebe zur Volksmusik – und natürlich wird auch gesungen und musiziert – viele Stückl sind zu hören, die er selber gemacht hat.
„Seit den vielen Eisenbahnen…“ beginnt ein Lied über den Eisenbahnbau 1860 von Rosenheim nach Salzburg. In der Reihe „Bayerische Geschichte in Lied und Musik“ berichtet Wolfgang Killermann am Montag, 21. März, um 19 Uhr im Büro des Förderverein Volksmusikarchiv in Bruckmühl, Pfarrweg 11, von den musikalischen Zeugnissen der Mobilität in früheren Generationen: Pferdekutschen, Postillion, Radfahrer und Automobile werden besungen, es geht aber auch um Auswanderung, herumziehende Studenten, Handwerksburschen und Musikanten.
Ebenfalls in Bruckmühl lädt Eva Bruckner am Montag, 28. März, um 19 Uhr unter dem Titel „Kimmt a Mäuserl…“ Erwachsene, Eltern und Großeltern zu einem Informations- und Übungsabend mit überlieferten Verserln, Liedern und Bewegungsspielen mit Kleinstkindern ein. Eva Bruckner sammelt seit Jahren die kleinen Lieder und Sprüche, wie sie in den Familien gebräuchlich waren, beispielsweise „Rössei bschlagn, Rössei bschlagn, wiavui Nagerl muaß ma habn? Oans, zwoa, drei, vier, fünf! Habn ma oans z’vui neigschlagn, müaß mas wieder aussagrabn!“
Zu allen Angeboten ist der Eintritt frei, kleine Spenden für die Organisation und das Material sind möglich. Anmeldung ist notwendig per E-Mail unter ernst.schusser@heimatpfleger.bayern, schriftlich an Kreisvolksmusikpflege, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, oder Telefon mit Anrufspeicher unter 01728/516444.