Träumerische Melodik

von Redaktion

Friedemann Wuttke und das Amalien-Quartett im Kursaal von Bad Aibling

Bad Aibling – Wenn Gitarrist Friedemann Wuttke ein Konzert gibt, ist das immer ein besonderes Erlebnis. Im Rahmen der Reihe Klassik im kleinen Kursaal von Bad Aibling durften sich die Freunde klassischer Kammermusik ganz besonders freuen, denn der sympathische Gitarrist trat nicht nur als Solist mit Werken von Heitor Villa-Lobos auf, sondern spielte zusammen mit dem renommierten Amalien-Quartett auch Kompositionen von Luigi Boccherini. Zusätzlich interpretierte das Amalien-Quartett noch Ravels Streichquartett in F-Dur.

Virtuose
Gitarren-Klänge

Leicht und virtuos klangen die Études und Préludes von Heitor-Villa Lobos. Wuttke konnte bereits in diesen Kompositionen sein ganzes Können demonstrieren. Die Stücke waren mal zart und durchsichtig, mal voll melancholischem Ernst. Mühelos und ganz in die Musik versunken bannte der Gitarrist die Hörer mit hellen, glitzernden Akkorden und einer träumerischen Melodik.

Lyrischen Zauber verströmte das Amalien-Quartett mit dem Streichquartett in F-Dur von Maurice Ravel. Kira Kohlmann und Eva-Maria Fischi (Violine), Charlotte Kirst (Viola) und Aram Yagubyan (Violoncello) interpretierten das viersätzige Werk mit großer Sensibilität und klanglicher Perfektion.

Duftig und schwelgerisch ertönte das Allegro moderato, dessen flirrende, zu schweben scheinende Tonfolgen eine träumerische Stimmung erzeugten. Rhythmische Farbigkeit und sanfte Pizzicati prägten den zweiten Satz, in dem das Cello auf ein melodisches Thema der Violine echoartig antwortete. Dunkel und ernst begann der dritte Satz, dessen kompositorische Fantasie und Ideenreichtum faszinierten. Nach dem wild wirbelnden Finale setzte vom Publikum stürmischer Beifall ein.

In „Musica notturna delle strade di Madrid“ von Luigi Boccherini schienen der Gitarrist und das Amalien-Quartett schließlich zu einem einzigen Klangkörper zu verschmelzen. Andachtsvolle Melodik wechselte mit marschähnlich anmutenden Passagen, in denen Felix Matzura effektvolle, feurige Kastagnetteneinlagen darbot.

Das Gitarrenquintett Nr. 4 in D-Dur für Gitarre, Streichquartett und Kastagnetten beschloss den Konzertabend. Es war eine Freude, dem harmonischen Miteinander der Instrumentalisten zusehen und zuhören zu dürfen. Festlich erklang das Allegro maestoso, hell und licht die Pastorale, spaßig und mitreißend der Fandango, dessen temperamentvolle Rasanz einem den Atem nahm.

Als Dank für den begeisterten Beifall spielten die Musiker den innigen zweiten Satz aus dem D-Dur Gitarrenkonzert von Vivaldi, und, noch einmal mit fetzigen Kastagnettenklängen, den Fandango von Boccherini.

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