Landkreis und Stadt Rosenheim sind eine gewachsene, ganz vielfältige kulturelle Region, von der auch viele Impulse in die benachbarten Regionen ausstrahlen. Dies trifft auch für die Volkskultur zu – und hier vor allem für die Volksmusik. Seit mehreren Generationen sind Menschen in der Region Impulsgeber in der Volksmusikpflege, denken wir nur an drei in ganz Bayern und Österreich bekannte Protagonisten in der Zeit des Aufbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg, wie Wastl Fanderl, der am Stelzenberg in der Gemeinde Frasdorf lebte, an Annette Thoma in Riedering mit ihren neuen Impulsen für die geistlichen Volkslieder – oder an Georg von Kaufmann, der in den 1960er- Jahren ländlichen Volkstänzen vor allem in der jungen Generation zu neuem Leben verhalf. Dazu gab und gibt es viele weitere Persönlichkeiten, Gruppen und Institutionen, ohne die eine solche Blüte in der Volksmusik bis in die Gegenwart nicht möglich wäre.
Die Corona-Pandemie und die dazu verordneten Schutzmaßnahmen haben in den vergangenen zwei Jahren gerade auch die öffentliche Kultur besonders hart getroffen. Bei den ausgefallenen und immer wieder verschobenen Veranstaltungen waren und sind immer auch zahlreiche beliebte Volksmusikveranstaltungen und Bräuche betroffen. Besonders haben die Einschränkungen auf die meist regelmäßigen Probenarbeiten eingewirkt: Ob große Blaskapellen und kleinere Instrumentalgruppen, ob Chöre, Gesangsgruppen und geselliges Singen – und natürlich auch die Volkstänzer und Tanzkreise – alle sind bis heute durch die Einschränkungen gezeichnet.
Aber immer wieder und oft zahlreich ist es gelungen, durch ganz einfache und kleine Sing- und Spielgelegenheiten vor Altenheimen, auf offener Straße und freien Plätzen, bei Jahres- und Lebensbräuchen, in der Nachbarschaft „über den Zaun“ oder vom Fester aus auf die Straße hinaus auch in den besonders geschlossenen Corona-Zeiten den Menschen Freude und ein kleines soziales Miteinander zu schenken. Gerade in diesen kleinen Situationen zeigen sich die Möglichkeiten und die Chancen der Volksmusik, unmittelbar und ganz nahe an den Menschen und mitten im Leben.
Nach zwei Jahren Corona ist es nun aber Zeit, nachzudenken, wie es weitergehen soll. Deshalb laden wir alle Interessierten aus Stadt und Land zu einem ersten Arbeitstreffen „Volksmusikpflege im Landkreis Rosenheim“ ein. Da kann es gehen um Singen von Volksliedern in Kindergärten und Schulen oder mit Senioren, um Volksmusik in Vereinen, Gruppen und Musikschulen, um Sammlung und Dokumentation lokaler Überlieferung, von Bräuchen usw., usw. Wer seine Gedanken und sein Können einbringen möchte, wer mithelfen möchte, ist herzlich willkommen:
Das Treffen findet statt am Donnerstag, 31. März, um 19 Uhr voraussichtlich in Schloss Hartmannsberg bei Hemhof in der Gemeinde Bad Endorf. Je nach den geltenden Corona-Regeln und der Zahl der Teilnehmer ist auch eine örtliche Verlegung möglich. Darüber werden alle angemeldeten Teilnehmer informiert.
Anmeldung ist notwendig bei der Kreisvolksmusikpflege, mit E-Mail ernst.schusser@heimatpfleger.bayern, per Post bei Ernst Schusser, Friedrich-Jahn-Straße 3, 83052 Bruckmühl, oder mit Telefon (nur Anrufspeicher) unter der Nummer 01728/ 516444 und Fax 08062/ 7767505.