Die Karwoche und das Osterfest sind reich an Liedern aus der volksmusikalischen Überlieferung im ganzen süddeutschen Sprachraum. Ob zum Singen im privaten Umfeld, bei kirchlichen Gottesdiensten, bei Bräuchen oder ganz einfach für sich selbst – die Tradition der geistlichen Volkslieder hat für alle Gelegenheiten passende Beispiele parat.
Einige Lieder zu Themen in der Karwoche wollen wir am Montag, 11. April, miteinander singen. Um 19 Uhr besteht dazu die Gelegenheit in der Filialkirche St. Nikolaus in Mittenkirchen zwischen Bruckmühl und Vagen: Unter dem Titel „Als Jesus von seiner Mutter ging, die große heilige Woche anfing …“ lädt die Kreisvolksmusikpflege zum Singen geistlicher Volkslieder über Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag bis zur Auferstehung Christi am Ostermorgen ein. Dazu haben wir in der vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege unterstützten Reihe „Das geistliche Volkslied das Jahr hindurch“ Liederblätter zum Mitsingen zusammengestellt. Am Palmsonntag wird der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Wir stimmen in den Kehrreim ein: „Gelobt sei, der da kommt. Hosanna in der Höhe!“. Der Gründonnerstag ist der Gedenktag des letzten Abendmahls, mit dem sich Jesus von seinen Jüngern und Freunden verabschiedet und das Sakrament der Eucharistie feiert: „Du bist das Brot, Herr Jesus, du gibst uns Kraft, du gibst uns Mut. Bleib du in uns, o Herr!“.
Aus der Vielzahl der Lieder, die die Nacht des Leidens von Gründonnerstag auf Karfreitag besingen, dazu die Verurteilung und Hinrichtung Jesu, haben wir unter anderem ausgewählt: „Für mich nahmst du das Kreuz auf dich, o mein Jesus! O mein Heiland, mein Erlöser von dem Tod…“
In eindrucksvoller Weise haben die einfachen Menschen die theologisch schwierigen Inhalte der Berichte der Evangelisten über das Leiden, Sterben und die Auferstehung in Volksliedern umgesetzt, verständlich und auf die Menschen bezogen, mit einfachen Worten, allgemein singbaren Melodien und hoff-nungsvollen Aussagen. Dies trifft besonders auf die in Bräuchen der Osternacht überlieferten Lieder zur Auferstehung zu. Im Lied von der heiligen Woche (Karwoche) heißt es zum abschließenden Ostersonntag: „Am Sonntag freu dich, o Mutter mein, da werd ich vom Tode erstanden sein. Da trag ich das Kreuz mit der Fahn in der Hand, da siehst du mich wieder im Glorienstand!“
Seit vielen Jahren gibt es einen „volksmusikalischen Emmausgang“ am Ostermontag ab 13 Uhr. Treffpunkt dafür ist heuer am 18. April bei der Kirche St. Andreas in Engelsberg im Landkreis Traunstein. Von dort geht es durch die Natur bis nach Schnabling, wo die kleine, jahrhundertealte Kirche St. Ulrich steht. In den Kirchen und am Weg singen wir gemeinsam österliche Lieder von der Auferstehung Christi, wie diese überliefert sind – eingedenk des Wunsches der von Jerusalem nach Emmaus gehenden Jünger an den Auferstandenen „Herr bleib bei uns“. Auch einige deutsche Volkslieder und Frühlingslieder über das Aufbrechen der Natur werden zusammen mit Eva Bruckner und Ernst Schusser angestimmt. Die Organisation liegt in Händen vom Ehepaar Theresia und Andreas Keil in Tacherting (Telefon 08634/224).