Ein gemeinsamer „Aufbruch“

von Redaktion

Kabarettist Stefan Kröll mit neuem Programm im Ballhaus Rosenheim

Rosenheim – „Wir alle, die wir auf den Bühnen – dahinter oder davor – stehen, setzen ein Zeichen für den Aufbruch.“ Mit diesen Worten begrüßte der Kabarettist Stefan Kröll das Publikum im vollbesetzten Saal des Ballhauses. Schon nach diesem Satz war ihm die jubelnde Zustimmung der Menschen sicher. Er habe sich noch nie so sehr auf eine Premiere gefreut wie dieses Mal und die Bühnenarbeit noch nie als einen solch wichtigen Beitrag gesehen wie jetzt, fuhr er fort.

Belesenheit, Wissen
und Witz

Den mehrdeutigen Titel seiner Show „Aufbruch“ zu interpretieren, überlässt er den Anwesenden: Meint er damit den Aufbruch aus eingefahrener Denkweise oder gleich den Aufbruch in eine neue Ära? Dass er für sich den Aufbruch aus eingefahrener Denkweise in Anspruch nimmt, davon überzeugte er in den folgenden zwei Stunden mit einer Vielzahl von skurrilen Geschichten, Anekdoten und Liedern. Geistreich waren sie, geprägt von Belesenheit, Wissen und Witz. Sie begannen in der Eiszeit, führten weiter über die Antike (Orakel von Delphi, Sprachgewohnheiten der alten Römer) und über Ernest Hemingway bis in die Jetztzeit.

Der Neandertaler hätte eine negative Programmierung gehabt, aber dank dieser Denkweise habe der Mensch bis heute überlebt, vermutete Kröll. Das Wort „Stress“, Adelstitel der Vielbeschäftigten, möchte der Kabarettist gerne aus dem deutschen Sprachschatz streichen: „Die alten Römer haben doch auch einfach Wörter aus ihrer Sprache gelöscht“, argumentierte er.

Auch die übermäßigen Tätowierungen nahm er aufs Korn, niemals böse, immer getragen von Humor und Redegewandtheit in bestem Bairisch. Dann und wann setzte er sich ans Klavier und begleitete sich zu seinen Liedern „mit seinen zwei eigenen Händen“. Aus einer Weisheit von Hemingway hat er ein Lied gemacht, schlicht und ergreifend gesungen: „Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu lernen, aber 50 Jahre, um schweigen zu lernen“ – in Kröllscher Manier die zweite Zeile verkürzt auf: „Aber zum Schweigen braucht‘s mehr.“

Wenn Schweigen
besser wäre

Kleine Szenen zur Verdeutlichung wurden in mehreren Strophen geboten: Hier und da wäre Schweigen besser gewesen.

Im Zusammenhang mit seinem eigenen Klavierspiel kam ihm der Pianist Lang Lang in den Sinn: „Wenn der sich mir einmal namentlich vorstellte, würde ich antworten: Kröll Kröll.“

Am Ende gingen Krölls herzliche Dankesworte an das begeisterte Publikum, an die Veranstalter, das Team des Ballhauses und vor allen Dingen an seine Familie, die ihn im vergangenen halben Jahr in Ruhe habe arbeiten lassen.

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