Grassau – In seinem berühmten Einakter „Der Kontrabass“ von 1981 nennt Patrick Süskind diese großen Instrumente, die stets größer sind als ihre Spieler, „dicke Exoten“.
Eigens
arrangierte Stücke
Ein typisches Begleitinstrument fürs Orchester, denn es gibt kaum Solostücke für Kontrabass in der Musikliteratur. Umso erstaunlicher und beglückender war es zu hören, welch ganz und gar unterschiedliche Töne und Melodien den dicken Exoten zu entlocken sind. Von Anfang bis Ende war „Kontrabass in Concert“ mit den neun Kontrabassisten der Bayerischen Staatsoper ein entspanntes, oft unterhaltsam witziges, musikalisch durchgängig großartiges Konzerterlebnis. Die Matinee im Heftersaal in Grassau, organisiert von der Sawallisch-Stiftung, war sehr gut besucht und perfekt organisiert.
Mit einer Ausnahme waren alle Stücke für Kontrabass eigens arrangiert, angefangen vom finnischen Tango aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, gefolgt von der Ouvertüre zur Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi mit wunderschönen Stellen für Kontrabass. Nach Giacomo Puccinis berühmten „Crisantemi“ schloss sich der Baden-Baden-Potpourri an, wobei Moderator Andreas Riepl zwischendurch jeweils die einzelnen Bassisten vorstellte. Es waren Wieland Bachmann, Florian Gmelin, Thomas Herbst, der Wolfgang Sawallisch noch selbst als Generalmusikdirektor (1971 bis 1992) der Bayerischen Staatsoper erlebt hatte und ihm posthum die besten Wünsche zukommen ließ. Außerdem Thomas Jauch, Thorsten Lawrenz, der Chilene Vicente Salas Ramirez, Reinhard Schmid und der erst 25-jährige Blai Gumi Roca, der schon mit fünf Jahren seinen ersten Kontrabassunterricht in Barcelona erhielt. Sie spielten gemeinsam, aber abwechselnd auch zu viert, fünft oder zu acht. Einziges Stück, eigens für Kontrabass geschrieben, war die unterhaltsame Auftragskomposition „Bass Wars“ (Bass-Kriege) von Heribert Feckler (geboren 1961), die nun im Grassauer Heftersaal Weltpremiere hatte: Zwei „Lager“ von Kontrabassisten stehen sich auf der Bühne gegenüber und „bekämpfen“ sich instrumental – die Verfechter der klassischen Bassmusik und die „Modernen“. So erklangen eine ganze Reihe bekanntester Melodien, zum Beispiel aus Star Wars, Bizets Carmen, „Yesterday“ von den Beatles, Mozarts Zauberflöte, die vom anderen Lager jeweils aufgegriffen und in eine andere Melodie umgewandelt wurden.
Fetzige
Zugabe
Am Schluss aber „einigen“ sich die Kontrahenten und spielen gemeinsam: Ein großer Spaß, das Publikum jubelte, der richtige Ausklang mit einer fetzigen Zugabe „Bass, bass, bass“.