Funkensprühende Rhythmen

von Redaktion

Umjubeltes Abschlusskonzert der Reihe Klassik! Bad Aibiling

Bad Aibling – Dass ein Saxofonensemble mühelos ein ganzes Orchester ersetzen und dabei ein neues Hörerlebnis schaffen kann, zeigte das Arcis Saxophon Quartett im Rahmen des letzten Konzerts der Reihe Klassik! Bad Aibling im kleinen Kursaal. Zusammen mit der Cellistin Raphaela Gromes und dem Pianisten Julian Riem spielten Claus Hierlkusch (Sopransaxofon), Ricarda Fuss (Altsaxofon), Edoardo Zotti (Tenorsaxofon) und Jure Knez (Baritonsaxofon) unter dem Motto „The French American Connection“ ein bunt gemischtes Programm mit Werken von Saint-Saens bis George Gershwin.

Allen sechs Musikern, die sich schon aus der Studienzeit kennen, merkte man die Freude an der eigenwilligen Interpretation der Werke an. Im Violoncellokonzert Nr. 1 in a-Moll von Camille Saint-Saens spielte Raphaela Gromes in lächelndem Blickkontakt zum Saxofonquartett die Solokadenzen mit funkensprühendem Elan. Das Glitzern der Instrumente und ihr sonorer Klang erweckten den Eindruck, der Komponist habe sein Konzert eigens für diese Besetzung geschrieben. Im Allegro non troppo verzauberte Gromes die Hörer mit großer Virtuosität, im Allegretto con moto mit weit ausschwingenden Melodiebögen.

Elegisch zart und durchsichtig erklangen die „Trois pièces“ für Violoncello und Klavier von Nadja Boulanger. Beide Instrumente standen von Anbeginn in einem innigen Dialog. Julian Riehm erzeugte auf seinem Instrument feine, helle Töne, die an perlende Tropfen erinnerten, Raphaela Gromes spielte, die Augen oft geschlossen, mit sinnender Leidenschaft und brachte im rasanten Schlusssatz effektvolle Pizzicati zu Gehör.

In Maurice Ravels „Rhapsodie Espagnole“ für Saxofonquartett, Violoncello und Klavier in einem Arrangement von Julian Riem berührten die auf- und absteigenden Läufe der Saxofone zur monotonen Klavierakkorden. Das „Prélude á la nuit“ mit seiner träumerischen Stimmung, die Habanera und die spritzige Feria bannten das Publikum.

Nach der Pause ging es flott und jazzig zu. Die Suite aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein bot dem Ensemble die Gelegenheit, seinen Spaß am tänzerischen Schwung voll zur Geltung zu bringen. Mit Stampfen, Fingerschnipsen und Rufen brachten die Musiker das Blut der Hörer zum Sieden.

Zum Schluss erklang die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin. Melodische Saxofonpassagen, aber auch die Soloeinlagen des Klaviers erzeugten eine derartige Kraft und Dynamik, dass sich das begeisterte Publikum als Zugabe noch die Lieblingsmelodie des Sopransaxofonisten aus dem Film „Monster AG“ erklatschte. Georg Füchtner

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