Tiefer Glaube vereint mit gelebter Freude am Musizieren

von Redaktion

Die Komponisten Jörg Florian Müller und Andi Reichhelm erinnern mit Konzert an das Aschauer Passionsspiel 2019

Aschau – Das Aschauer Passionsspiel, das schon 2005 in der Festhalle und 2019 in der Aschauer Pfarrkirche vor dem damals frisch renovierten Heiligen Grab begeisterte, verfehlte auch beim diesjährigen Kirchenkonzert nicht seine Wirkung. Auch ohne Schauspiel zog die Musik, die Jörg Florian Müller und Andi Reichhelm für das Schauspiel komponiert hatten, in ihren Bann.

Statt großem Orchester nur ein Trio – krankheitsbedingt wurde aus dem Quartett kurzerhand ein Trio –, statt Musik von der Empore Musik vor dem Heiligen Grab: Da lenkte nichts ab, da konnte man sich ganz auf die Musik einlassen und sich in den Anblick des Heiligen Grabes versenken. Klassisch inspirierte Solostücke für Gitarre und Klavier, jiddische Lieder, vom Blues inspirierte Instrumentalmusik, Gospel und kirchliche Musik, Kanons, in die das Publikum miteinfallen durfte und sollte: So viel Facettenreichtum, Fröhlichkeit und tiefe Tragik ergriffen.

Seien es Windgeräusche und archaisch-jüdisches Summen, die ins Heilige Land entführten, sei es das „Kommt herbei, singt dem Herrn“, das erst auf Jiddisch, dann auf Deutsch von den drei Musikern im Kanon gesungen wurde und als Huldigung verstanden werden durfte, sei es das sanft-wiegende „Vor deinen Toren werd ich stehen“, das für Gänsehaut sorgte, oder der Blues, der mit Klavier-Solo begann und mit Akkordeon und Gitarre endete und der auf das Leiden Christi anspielte – jedes einzelne Werk war musikalisches Bilderwerk.

Jörg Florian Müller an Piano und Akkordeon (markant akzentuiert und dennoch nicht vordergründig spielend), Andi Reichhelm an der Gitarre (leidenschaftlich-konzentriert) und Isabella Kaiser mit warmer, klarer Stimme gestalteten die Passion rein musikalisch.

Ganz oben auf dem Heiligen Grab steht der Auferstandene als Zeichen, dass die Liebe stärker als die Gewalt und stärker als der Tod ist.

Das Sich-Versenken in das Betrachten des Heiligen Grabs, das inzwischen schon abgebaut ist, und in die Musik – das war Meditation, Trost und stimmte zuversichtlich zugleich. Im gemeinsam gesungenen Abschlusskanon „Danket, danket dem Herrn“ vereinten sich gelebter Glaube und gelebte Freude am Musizieren: tiefsinnig, ergreifend und berührend. elk

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