Rosenheim – Mancherlei Ortsnamen haben teils schmückende, teils präzisierende Beinamen:
München ist lange Zeit die „Weltstadt mit Herz“ gewesen, Augsburg ist – etwas weniger schmückend – auch als „Datschiburg“ bekannt, Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands, wird aufgrund ihrer klassisch-schönen Architektur als „Athen des Nordens“ bezeichnet; wer kennt nicht die „Mozartstadt“, also Salzburg?
Daneben verhelfen zusätzliche Angaben, die Lage eines Ortes zu präzisieren: Um es von Frankfurt an der Oder zu unterscheiden, hören und lesen wir von Frankfurt „am Main“, in offizieller Schreibung von „Frankfurt a. Main“.
Auch in unserer Region gibt es Orte, die einen präzisierenden oder gar schmückenden Beinamen tragen. Im Mittelpunkt steht hier die Lage am Chiemsee und am Inn.
Den Zusatz „am Chiemsee“, offiziell zumeist geschrieben als „a. Chiemsee“, haben unter anderen Prien und Bernau, Breitbrunn und Gstadt. Ihre Lage „im Chiemgau“ betonen Aschau, um es von „Aschau a. Inn“ zu unterscheiden, sowie Hohenaschau und Mauerkirchen.
Den Inn im Namen tragen mit dem offiziellen Zusatz „a. Inn“ beispielsweise Flintsbach, Rott, Nußdorf und Fischbach.
Im Falle von Altenmarkt, Degerndorf, Kirchdorf und Pfaffenhofen heißt es „am Inn“. Ein drittes wichtiges Gewässer, das zur Namensunterscheidung beiträgt, ist der Simssee. Dort finden wir Neukirchen und Eichen „am Simssee“. Für manche Orte genügt eine ganz allgemeine geografische Bezeichnung: „Forst am See“ in der Gemeinde Prutting sowie „Bauer am Berg“ in der Gemeinde Brannenburg. Ganz spezielle lokale Gegebenheiten erscheinen im Namen von „Kirchdorf a. Haunpold“ in der Gemeinde Bruckmühl ebenso wie bei „Seppl im Holz“ (Gemeinde Vogtareuth) oder „Tiefenthal am Wald“ in der Gemeinde Riedering. Passenderweise wird beim sehr häufigen Namen Ried gelegentlich eine Zusatzangabe wie „bei Einöden“, „bei Fahrenberg“ oder „im Winkl“ angefügt. Dasselbe gilt für den Namen Au; bekannt ist „Au in der Hallertau“, bei uns „Au bei Bad Aibling.
Aber gibt es in unserer Region auch rein schmückende Beinamen à la „Athen des Nordens“? In Konkurrenz zur berühmt-berüchtigten „Perle Tirols“, also Kufstein, finden wir eine „Perle des Chiemgaus“. Eine? Dieses Namensbeiwerk wird nämlich nicht nur an Traunstein verliehen, sondern auch an Chieming, an die Kampenwand und an den Taubensee.
Eine ähnlich lautende Bezeichnung, nämlich „Perle im Chiemsee“, finden wir für die Fraueninsel vor.
Bad Feilnbach schmückt sich wie Bad Aibling und Bad Endorf mit der offiziell verliehenen Bezeichnung „Bad“.
Aber Bad Feilnbach setzt noch eins drauf: Dank des sehr bekannten Apfelmarkts wird hier auch vom „Apfeldorf“ gesprochen. Und es geht hier sogar noch poetischer: Aufgrund des großartigen Obstbaugebietes und des milden Klimas ist hier auch vom „Bayerischen Meran“ die Rede.
Welcher Ort in unserer Region hat eine ähnlich treffend schmückende Bezeichnung?