Attel – Aller guten Dinge sind drei, sagt der Volksmund. Dies bewahrheitete sich beim jüngsten Konzert des Edlinger Madrigalchors „Concenti musicali“ unter der Leitung von Peter Adler. Einmal erklang die inspiriert vitale und berührende Musik des aus Wasserburg gebürtigen Salzburger „Hof und Domkapellmeisters“ Abraham Megerles; zweitens standen erstklassige Musiker beiderlei Geschlechts zur Verfügung, und schließlich hatte Peter Adler bei der Programmgestaltung eine besonders glückliche Hand: Die Dauer der Veranstaltung war in den berühmt unbequemen Kirchenbänken selbst für Weltkinder gut zu überstehen, und Auswahl und Platzierung der einzelnen Stücke sorgten für Abwechslung und eine stets neue, erfrischende „Optik“. Ein leuchtender Dreiklang!
Vielleicht noch ein Viertes, das zusätzlich Bedingung für ein überwältigendes Gesamterlebnis zu sein scheint, nämlich das Publikum.
Die große Kirche hätte zwar noch mehr Enthusiasten Platz geboten, aber die vielen Anwesenden fühlten sich „im richtigen Film“ und brachen ganz spontan in verdienten Zwischenbeifall aus.
Der Aufwand ist beträchtlich: Acht Gesangssolisten, sechs Streicher, zehn weitere Instrumentalisten, bestehend aus dem „Schwanthaler Trompetenconsort“, dem „Grassauer Posaunentrio“ zusammen mit Christoph Eglhuber an der sonoren Theorbe und Veronika Brass am Orgelpositiv. Und nicht zuletzt die treue, zuverlässige und motivierte Schar von Peter Adlers „Hauschor“, der sich nahtlos und souverän in die Pracht und zugleich Innigkeit dieser hochbarocken Klangwelt einfügte.
Die sechs Abschnitte von Megerles „Missa Episcopalis“ wurden klugerweise zwischen andere Stücke gemischt, um möglichst Kontraste zu erzielen. Diese Messe überrascht neben ihrer repräsentativen Feierlichkeit (Pauken und Trompeten!) durch Abschnitte von graziler Feinheit: Das flink aufsteigende Motiv des „Hosanna“ klingt, als ob die Scharen der Engel sozusagen ekstatisch-diszipliniert lostirilierten…
Ein besonderer Glanzpunkt: „O quam fausta dies – O wie gesegnet, wie glänzend der Tag, o wie freudig, wie schön dieser Tag!“ Auf dem filigranen Untergrund der Streicher ließen die drei Soprane in betörender Feinheit ihren nur gutes verheißenden Sirenengesang erklingen, jeden Schnörkel der Melodie präzise, aber entspannt nachzeichnend. Ulrike Hofbauer, Kristine Jaunaulksne und Mirijam Striegel harmonierten intuitiv mit ihren glasklaren, doch pulsierend lebendigen Stimmen, deren jeweilige persönliche Färbung die kleinen unterschiedlichen Nuancen erspüren ließ. Entzücktes Flüstern war danach zu vernehmen: „Grandios!“ und „Himmlisch!“ Aus Platzgründen mag es erlaubt sein, den fünf männlichen Gesangssolisten nur unsere pauschale Reverenz zu erweisen!´Ähnliches wiederholte sich bei „Benedicite gentes“ oder „Ad palmas ad lilia…“: Einen hellen, farbigen Blumenflor imaginieren unsere Ohren, und da auch noch eine abendliche Maiensonne das Gold in der Kirche erglänzen ließ, können wir den Satz mit nach Hause nehmen: „Wie schön dieser Tag!“Walther Prokop