Rosenheim – Einen großen Ansturm von Besuchern erlebte das Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum beim Konzert „Pasion de amor“ der Innphilharmonie Rosenheim unter ihrem Dirigenten Andreas Penninger. Das Orchester zauberte mit der Carmen Suite von Rhodion Shchedrin nach Georges Bizet in den nüchternen Saal eine Atmosphäre voller Temperament und Lebenslust.
Mitreißende
Dynamik
Die anschließende „Missa a Buenos Aires“ von Martin Palmeri, in der Anahita Ahsef den Solopart sang, Alfred Melichar das Bandoneon und Hubert Gredler das Klavier spielten, riss die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin.
Andreas Penninger führte das große Orchester in beiden Werken mit Schwung, Charme und mitreißender Dynamik. Die Ohrwürmer aus der Carmen Suite interpretierten die Musiker klangsatt und ausdrucksvoll. Ergreifend wirkte zu Beginn das Carmen-Thema mit Glockentönen, wuchtigen Paukenschlägen und Trommelwirbeln. Schön anzuhören war der Tanz, rhythmisch begleitet mit Kastagnetten die berückende Melodie im ersten Intermezzo. Mal klangen die Streicher lebhaft und nervös, mal lieblich melodisch, dann wieder, wie beim „Auftritt der Carmen und Habanera“, zu geheimnisvoll klingenden Marimba- und Vibraphonen, sanft und verträumt.
Die Streichinstrumente traten immer wieder melodisch als Gesangssolisten auf. Natürlich verfehlte „Auf in den Kampf, Torero“ nicht seine Wirkung und animierte zum Mitsummen. Magische Klangeffekte erzielte das Schlagwerk, eindringlich und melodramatisch klang die „Wahrsagerin“. Penninger, der mit ausladenden Gesten ruhig und konzentriert dirigierte, hatte sein Orchester hervorragend im Griff. Streicher und Schlaginstrumente waren harmonisch perfekt ausbalanciert. Am Ende stimmten erneut hohl klingende Röhrenglocken ganz sanft das Carmen-Thema an.
Eine ergreifende Mischung aus kirchenmusikalischer Tradition und südamerikanischen Tangorhythmen kennzeichnete die „Missa a Buenos Aires“ des zeitgenössischen argentinischen Komponisten Martin Palmeri. Chor und Orchester bildeten in diesem Werk eine klangschöne Einheit. Die pompöse Feierlichkeit traditioneller Kirchenmessen wurde durch Bandoneoneinlagen und Klavierbegleitung fröhlich aufgelockert. Die ganze Messe verströmte zugleich religiösen Ernst und eine wunderbare Leichtigkeit. Stimmlich farbkräftig mit raumfüllendem Sopran sang Anahita Ahsef das Sanctus, festlichen, andachtsvollen Wohlklang verströmte der Chor im Gloria. Mal lebhaft und kraftvoll, mal ganz zurückgenommen, sang der Chor sauber artikuliert und wurde von dem großen Orchester nie überdeckt.
Ruhiges
Agnus Dei
Oft lockerten die Messe flotte, eingängige Tanzrhythmen auf, die etwas an Salonmusik im Stile Astor Piazzollas erinnerten.
Nach dem ruhig getragenen Agnus Dei setzte minutenlanger, begeisterter Beifall des Publikums ein. Dirigent Penninger bedankte sich dafür mit einer Zugabe, in der Chor und Orchester der Innphilharmonie noch einmal einen feierlichen Teil aus der Messe spielten.