Nicht Mahnerin, sondern Beobachterin

von Redaktion

Anett Münnich im Kunstverein Bad Aibling – Naturszenen mit Stämmen und Ästen

Bad Aibling – Betritt man den großen Raum des Feuerwehrgerätehauses der Aiblinger Galerie, fühlt man sich von Natur umfangen. Zahlreiche große Bilder in Acryl auf Leinwand, kleinere Collagen hinter Glas und Acrylblöcke mit eingefügten zarten Papierstreifen bestimmen den Raum: Alle Werke beinhalten Darstellungen von Wäldern, von Hölzern und Blättern.

Werden und Vergehen begreifbar machen

Die Malerin Anett Münch möchte in ihren Arbeiten Bewegung, Werden und Vergehen begreifbar machen. Oft liegen Stämme und Äste wild durcheinander, als habe ein Sturm über sie hinweggefegt, andere Waldausschnitte wirken intakt. Auf den ersten Blick fällt die farbliche Gestaltung auf, zwar werden für Blattwerk und Gehölz Rot und Grün verwendet, aber beide Farben nicht im natürlichen, sondern in einem verstärkten Ton.

Einige Blätter erscheinen in rotvioletter Farbe, andere türkis getönt. Es ist, als ob die Malerin mit dieser ungewöhnlichen Farbgebung gezielt auf den Zustand der Wälder hinweisen möchte. Jedoch fühlt sie sich nicht als Mahnerin, sondern als Beobachterin der Natur.

In einem Forsthaus aufgewachsen, hatte sie von Kindesbeinen an intensive Berührung mit allem, was wächst und grünt. Ihre fortwährende Beobachtung der Umgebung hat sie gelehrt, die Natur kennen und achten zu lernen. Ihre Arbeiten bilden nicht reale Landschaften ab, sondern die Idee einer Landschaft. Deshalb unterliegt man als Betrachter dem Eindruck, diese Gegend zu kennen. Neben den eher ungewöhnlichen Farben fallen erhabene Partien auf ihren Bildern auf. Dazu malt Münnich auf separates Papier Blätter, schneidet sie aus und klebt sie in das entstehende Bild hinein. Es entsteht eine Collage mit ebenen und erhabenen Flächen.

Einfluss des
Menschen sichtbar

Menschen sieht man keine in Münnichs Bildern, aber man sieht des Menschen Einfluss. Manchmal kann der Betrachter im Dickicht der Bäume einen grünen Tunnel wahrnehmen, der im hinteren Teil des Bildes in einer strahlend hellen Öffnung endet. „Es gibt immer ein Dahinter in meinen Bildern“, so die Malerin.

Die Ausstellung dauert bis zum 19. Juni, geöffnet Samstag und Sonntag, 14-18 Uhr. Kunstverein Bad Aibling, Galerie im Alten Feuerwehrgerätehaus, Irlachstraße 5, Bad Aibling. E-Mail: Kontakt@kunstverein-bad-aibling.de.

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