Ungewöhnliche Stadtlandschaften mit bestechender Präsenz

von Redaktion

Scharfer Blick und Liebe zum Detail – Kronast-Haus in Prien zeigt Bilder des Hyperrealisten Gerhard Prokop

Prien – Ungewöhnliche Perspektiven und Blickwinkel – Stadtlandschaften, die man zu kennen glaubt, und doch ist etwas anders. Es fehlen: der Mensch, das Auto, überhaupt die Bewegung. Ein Standbild des Moments, eine Dokumentation des Seins und des Wandels, fotorealistisch gemalt. Gerhard Prokops Gemälde, die derzeit im Rahmen der Priener KunstZeit im Kronast-Haus zu bewundern sind, spiegeln Stadtlandschaften wider.

Es sind Ansichten von Städten, Brücken, Plätzen oder Straßen, die er auf seinen Reisen quer durch die Heimat und die Welt mit scharfem Blick und Liebe zum Detail festgehalten hat. In einem komplexen Prozess werden verschiedene Fotoaufnahmen eines Motivs zu einer Ansicht montiert, entzerrt und digital überarbeitet, ehe diese Ansicht auf Leinwand gebannt wird. Gouache-Farben sorgen für feine Strukturen, Ölfarben für weiche Übergänge, und die Firnis gibt den seidenmatten Glanz, verrät der Künstler bei der Vernissage. Es sei „ein authentischer Blick mit gewisser künstlerischer Freiheit“. Gerhard Prokop will, dass „wir Stadtlandschaften mit neuen Augen sehen“. Dem Betrachter erschließt sich auf den ersten Blick ein fotografisches Abbild, ein nicht immer konventionelles Postkartenmotiv. Je näher man vor das Bild tritt, je länger man hineinblickt, umso deutlicher tut sich dann ein Mikrokosmos auf, realistisch, akkurat, detailgenau oder eben doch erfunden und dazuge„dichtet“? Da treten konturiert die Fineliner-Linien, die Pinselstriche und die farbliche Vielfalt hervor. Es ist eine bestechende Präsenz, und doch ist es ein Realitätsbruch, ein Spiel mit der Wahrnehmung.

Inge Fricke, Kuratorin der Ausstellung KunstZeit, hat dem Maler Prokop viel Raum gelassen im Kronast-Haus. Dort, wo dank der Sammlung Abe eine Genre-Malerei-Dauerausstellung mit Werken von Hugo Kaufmann und weiterer bedeutender Maler der Region um den Chiemsee beheimatet ist, residieren nachbarschaftlich in den kommenden Wochen Stadtlandschaften des Hyperrealisten Gerhard Prokop. Stadtlandschaften, die man zu kennen glaubt, die man aber erst durchs genaue Hinsehen kennenlernt.elk

Öffnungszeiten

Sammlung Abe: Hugo Kaufmann und Sonderausstellung Gerhard Prokop – Stadtlandschaften.

Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 17 bis 19 Uhr, Marktplatz 7, Prien.

Eine Broschüre und weitergehende Informationen zur KunstZeit sind kostenlos im Tourismusbüro Prien, Alte Rathausstraße 11, unter Telefon 08051/69050 oder info@tourismus.prien.de erhältlich.

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