Yoga-Leggins mit Hibiscusblüten und Rosenblättern

von Redaktion

Kabarettistin Constanze Lindner in Dreifach-Rolle – Programm „Miss Verständnis“ bei Kabarett im Park

Bad Aibling – „Miss Verständnis“ heißt das aktuelle Programm von Constanze Lindner, mit dem sie in der Reihe „Kabarett im Park“ im Bad Aibling auftrat. Wegen des schlechten Wetters wurde die Veranstaltung vom Brunnenhof in den Konzertsaal verlegt. Die „Verbal-Akrobatin“ erschien mit einer Schärpe als „Miss Bad Aibling“ auf der Bühne. „Dieser Auszeichnung sind aber Miss-Geburt und Miss-Erfolg“ vorausgegangen“ bekannte sie.

Mit Mut
zur Hässlichkeit

Im Laufe des Abends schlüpfte sie in entsprechenden Verkleidungen außerdem in die Rolle der Oma Gerlinde und agierte – mit dem Mut zur Hässlichkeit – als Influencerin Cordula. Sie beschäftigte sich mit der Dankbarkeit von Kindern („Man kriegt so viel von ihnen zurück, aber man muss lange darauf warten“). Sie beklagte die Gewichtszunahme durch Corona und nahm den Schlankheitswahn ins Visier. Dabei schilderte sie den Kauf einer Yoga-Leggins mit Hibiscusblüten und Rosenblättern drauf für den Sport. „Nach dem Anziehen der Hose waren nur noch zarte Wasserzeichen zu sehen“ beklagte sie und machte den Schlankheitsspiegel in der Umkleidekabine dafür verantwortlich. „Was haben eine Leggins und eine Weißwurst gemeinsam?“ fragte sie und gab die Antwort: „Wenn der Inhalt zu heiß wird, platzen sie“. Sie mache dennoch kein Fitnesstraining und Schlankheitspulver brauche sie gewiss nicht. Allerdings trage sie eine bühnentaugliche Stützstrumpfhose: „Das ist eine tolle Sache – wenn man drin ist“. Ferner stellte sie fest: „Wenn Männer beim Anblick einer schönen Frau die Luft anhalten, fällt beim Ausatmen die Wahrheit schnell über den Gürtel.“

Bei ihren Themenwechseln erläuterte sie unter anderem die Entwicklung des Begriffs „Negerkuss“ über „Mohrenkopf“ schließlich zum korrekten „Roberto-Blanco-Bussi“ und mokierte sich über die Hunderasse Mops. „Die schauen hinten und vorn gleich aus, sodass man nie weiß, wo man das Leckerli reinsteckt“.

Sie sei in Schwabing aufgewachsen und die Stadtluft sei sehr schädlich gewesen: „Mit dem Teer aus unseren Atemwegen wurden früher in München die Straßenschäden repariert“. Bei einem Ausflug aufs Land kam sie zum ersten Mal in Kontakt zum Essen: „Ich habe ein Steak auf vier Beinen gesehen – ohne Folie“. Ihr globaler Streifzug durch die Schauplätze von Fernseh-Krimis erstreckte sich unter anderem von Münster über San Francisco und Manhattan bis zum Spreewald. Als Cordula leitete sie von der „Influenza, die früher 32 Millionen Menschen dahingerafft hat“ direkt über zum „Influencer, der 32 Millionen Follower hat“.

Langanhaltender Schlussapplaus

Die Besucher spendeten Constanze Lindner häufigen Szenenapplaus und einen langen Schlussbeifall für den unterhaltsamen Kabarettabend. Als Zugabe präsentierte die Künstlerin in der Rolle der Cordula unter anderem ihr Mauerblümchen-Lied „Keiner will sich an mir wärmen, keiner geht mit mir nach Hause“. Sie bedankte sich beim Publikum mit Hinweis auf das am gleichen Abend stattfindende Helene-Fischer-Konzert:„Die 130000 können nie so gut sein wie ihr“.Johann Baumann

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