Staudach-Egerndach – Nur noch bis Sonntag, 28. August, ist die Gedächtnisausstellung zu dem bedeutenden Maler der Konkreten Kunst, Hans Herbert Hartwieg, im Atelierfenster in Staudach-Egendach und im dortigen Atelierhaus G2 zu sehen. Hier findet am Sonntag von 16 bis 18 Uhr auch eine Finissage statt.
100. Geburtstag, dritter Todestag
Hans Herbert Hartwieg, 1922 in Hamburg geboren, lebte in den letzten rund 40 Jahren seines langen Lebens bis zu seinem Tod mit 97 Jahren in Prien am Chiemsee. Der bedeutende Maler hat in diesem Jahr seinen dritten Todestag und wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass hat sein Künstlerfreund Carsten Lewerentz einige der faszinierenden Bilder und Lichtobjekte von Hans Herbert Hartwieg ausgestellt.
Der Künstler näherte sich im Laufe seiner künstlerischen Tätigkeit immer mehr der konkreten Kunst an und galt als einer ihrer konsequentesten Vertreter. Nach einem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Hamburg und einer Tätigkeit als Zimmermann hatte er eine Ateliergemeinschaft mit Dozent Ulrich Dau von der Werkkunstschule Köln. Auf der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier vertiefte Hartwieg seine Neigung zur freien Malerei, die dann zur konkreten Kunst führte. Zunehmend gestaltete er seine Arbeiten mit künstlichem Licht bis hin zu Lichtobjekten mit rotierenden LEDs. Wie ein Blick ins Atelierfenster zeigt, sind Hartwiegs Bilder in sich schlüssig und streben nach absoluter Klarheit der Form. Die Grundformen aus der Geometrie Kreis, Quadrat und Dreieck kombiniert Hartwieg mit den entsprechenden klaren Farbharmonien. Dabei geht es ihm um eine Annäherung an das Universelle, Allgemeingültige. Die Gesetze und Regeln der Mathematik, der Optik und der Wahrnehmungspsychologie dienen ihm auf seinem Weg zur reinen Konstruktion. Diese Konstruktion enthält zwar nachprüfbare bildnerische Vorgänge, ihre intuitiv wahrnehmbare, ungemein ästhetische Ausstrahlung beruht aber auf einer offensichtlichen poetischen Qualität. Er lehnte nichts sagende Werkbezeichnungen wie o. T. (ohne Titel) ab, und wählte „bildhafte Titel“ wie „Virgin“ oder „Du“, ohne sichtbaren Bezug zu der Arbeit.
Werke hängen in bedeutenden Museen
Hartwiegs Werke waren und sind in bedeutenden Museen und Galerien zu sehen, so im Arabellapark in München, im Museum Modern Art in Hünfeld bei Fulda, im Dogenpalast in Genua, Kunstpalast in Krakau, Kunstzentrum Posen, in Warschau und St. Petersburg, um nur einige Orte zu nennen. Viele seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen und privaten Besitz.
Bis morgigen Sonntag können außerdem nach Anmeldung unter der Telefonnummer 08641/3988 im Atelierhaus G2 in Staudach 20 weitere Gemälde Hartwiegs besichtigt werden.