Gstadt – Im Haus des Gastes in Gstadt ist noch bis zum 11. September eine sehr schöne Gemäldeausstellung des Künstlers Hans Torwesten aus Kienberg zu sehen. Gezeigt werden täglich von 11 bis 18 Uhr Impressionen vom Chiemsee und dem Süden. Dabei geht es dem Künstler vor allem um das Einfangen von Stimmungen, um lebendige, vibrierende Strukturen und den Weg ins Unbewusste. Spannend in der Ausstellung ist der Kontrast zwischen Luftigkeit und Transparenz der Aquarelle vom Chiemsee und der Fraueninsel sowie die eher dicht und wuchtig wirkende Ölmalerei des Antilope Canyons in den USA zum Beispiel. Gelungene Werke sind auch das „Schilfballett“ in der Nähe von Seebruck und die Alzschleife bei Ischl in Richtung Truchtlaching.
Malerei interessierte Hans Torwesten, geboren 1944 in Eisenärzt/Siegsdorf, schon als Kind und als es daran ging, einen Beruf zu finden, entschloss er sich, die Kunstakademie in Wien zu besuchen und freie Malerei zu studieren. Im Anschluss daran studierte er indische Philosophie, Yoga und Meditation in London. Der Beginn seiner künstlerischen Laufbahn war durch filigrane, abstrakt-surreale Malerei geprägt, die ihn auch heute noch begleitet. Bis 1982 entstanden seine interessanten Federzeichnungen und Bilder, die skurrile Geschichten erzählen. Dann zog Hans Torwesten ins Mühlviertel, wo er fünf Jahre lebte. Hier kam er zur Landschaftsmalerei. Die Bilder dieser Zeit, Bauernhöfe oder zum Beispiel Granitsteine, vermitteln eine mystische Atmosphäre. Sein weiterer Lebensweg führte ihn schließlich nach Salzburg; dort erschien ihm vieles lockerer und so gelangen ihm bemerkenswerte Bilder der reizvollen Landschaft des Salzkammerguts. Es ging zurück nach Bayern, hier lebte er zunächst in Marquartstein. Malreisen führten ihn aber auch in den Süden, an den Gardasee, in die Toskana, nach Istrien. So entstanden seine mediterranen Werke, Olivenbäume, Weinberge, Ortsansichten und Straßenszenen. Seit 2004 lebt der Künstler nun mit seiner Frau in Kienberg. Hans Torwesten führte zahlreiche Einzelausstellungen durch, in München und Umgebung, in Salzburg, im Chiemgau sowie am Gardasee.
Seine malerische Tätigkeit wird ergänzt durch schriftstellerische Arbeiten, die sich vor allem mit dem religionsphilosophischen Dialog zwischen Ost und West befassen. Friederike Glossner