Glasklare Artikulation und fingerfertige Improvisation

von Redaktion

Die Saxofonistin Erena Terakubo begeistert mit einem grandiosen Konzert im Jazzclub Le Pirate

Rosenheim – Man hatte den bejubelten Festival-Auftritt der Saxofonlegende Jesse Davis im August mit einem hervorragenden Jazz-Trio vor der Ölbergkapelle noch bestens in Erinnerung, als vor Kurzem jenes Trio, bestehend aus Julian Schmidt am Piano, Thomas Stabenow am Bass und Xaver Hellmeier am Schlagzeug im Le Pirate erneut mit einer wahren Jazzgröße aufwarteten: Zusammen mit der jungen japanischen Saxofonistin Erena Terakubo, die in Sapporo geboren ist, in Boston studiert hat und in New York lebt, gab es ein Konzert der Superlative. Gleich mit der Eröffnungsnummer „Confirmation“ von Charlie Parker, ihrem Vorbild, wurde deutlich, dass Terakubo ihr Instrument vollkommen beherrscht. Die schnellen Bebop-Läufe kamen in glasklarer Artikulation, ihr Ton auf dem Altsaxofon war voluminös und wohlklingend, auch in höchsten Lagen singend, wobei Einflüsse von Charlie Parker und Cannonball Adderley hörbar wurden. Auch die Rhythmusgruppe agierte auf hohem Niveau. Sowohl begleitend und im Zusammenspiel als auch solistisch bildete das Quartett mit Erena Terakubo eine Einheit. So setzte Julian Schmidt geschmackvoll perlende Pianoläufe, dampfende Blockakkorde und kommentierende Einwürfe im Wechsel effektiv ein. Der Mannheimer Jazzprofessor Thomas Stabenow lieferte mit swingenden Walking-Bass-Linien und ausgeklügelten Ostinato-Figuren die harmonische Basis und fingerfertige Improvisationen, und Xaver Hellmeier, der Erena Terakubo in New York kennengelernt und sie zu dieser ersten Deutschlandtournee gebracht hatte, sorgte für die unorthodoxen Soli. Stilistisch griff das Quartett vor allem auf den Bebop und Hard Bop der 50er- und 60er-Jahre zurück, bereicherte diese Stücke aber mit moderneren Elementen.

Ein musikalischer Höhepunkt war sicherlich Cedar Waltons rasend schnell gespielter Hardbop-Standard „Firm Roots“, in dem Erena Terakubo alle Register zog und auf ihrem Altsaxofon förmlich explodierte. Auch Xaver Hellmeier trommelte dabei ein abwechslungsreiches und diffizil strukturiertes Solo. Als Schlussnummer hatte sich Terakubo bezeichnenderweise ihre Komposition „Little Girl Power“ ausgesucht, die das begeisterte Publikum zum Mitklatschen animierte, das sich erst nach der heißen Bop-Komposition „Wee“ als Zugabe zufriedengab.prr

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