Fantasievolle Bilder auf dem ältesten Trägermedium der Welt

von Redaktion

Der Kunst- und Kulturverein Hohenaschau zeigt Werke von Heike Jeschonnek auf wachsbeschichtetem Papier

Aschau – Seit mehr als 30 Jahren überrascht der Vorsitzende und künstlerische Leiter des Kunst- und Kulturvereins zu Hohenaschau, Rudolph Distler, die Ausstellungsbesucher. Diesmal verblüfft er mit der Berliner Künstlerin Heike Jeschonnek sogar die Stammbesucher.

Ihr bildnerisches Gestalten beruht auf mit dickem Paraffin beschichtetem Papier, dem ältesten Trägermedium der Welt. Auf ihm kratzt, schabt und zeichnet sie mittels verschiedener Materialien und Techniken zarte filigrane und fantasievolle Figuren sowie Landschaften.

Die verschiedenen Räume der Ausstellung zeigen Bilder, die durch das Aufeinanderschichten von Wachs und dessen Bearbeitung mit Messern und Skalpellen entstanden sind. Im großen Raum des Erdgeschosses hängt ein großformatiges Bild mit dem Namen „Zweifel“. Die Künstlerin hat den Wachsschichten an manchen Stellen Acrylfarbe beigemischt, was die Bilder noch ausdrucksvoller macht. Im Flur der ersten Etage sticht das Bild „Imker im Wald“ heraus. Der Imker ist am rechten unteren Bildrand zu sehen. In der Bildmitte springt ein Reh vor Bäumen hoch, daneben steht ein geheimnisvolles Kapuzen-Männchen. Die Fantasie der Künstlerin ist offensichtlich grenzenlos. Im Raum 2 der ersten Etage verzaubert unter anderem eine „Biene auf Blume“, im Raum 3 ist ein Mädchen mit Maske, in Paraffin und Acryl auf Papier, zu sehen, daneben ein kleiner Fuchs am unteren Bildrand aus Bleistift und Paraffin auf Papier.

Kleinformatige Bilder, auch als Serien, findet der Ausstellungsbesucher im Raum 4. Die Titel lauten „Flugversuche“ und „Über die Kunst, Gras wachsen zu lassen“.

Diese originellen Bildtitel sind nur ein Beispiel für zahllose Verordnungen in der Kunst von Jeschonnek. In dieser Ausstellung reichen sie von der Berliner Skyline über Frauen in Tracht, bis zu duftigen Bienen auf Blumen.

Florale Muster und Mosaike sind immer wieder zu finden. Eine Kunst, die den Betrachter ständig in den Bann zieht. Die besondere Technik der Wachsschichtung unterstreicht diese Chiffreschrift.

„Fabulieren auf Tatsachenbasis“ nennt es der Kunstkritiker Christoph Tannert. Jedes Bild erzählt seine eigene Geschichte. Der Betrachter fragt sich, ob die Maske des Mädchens eine Corona-Maske ist und ob die anmutigen Bienen auf den Blüten auf das Bienensterben anspielen. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. Oktober, zu sehen. Am Freitag und Samstag ist von 16 bis 19 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Parkmöglichkeiten gibt es an der Festhalle in Hohenaschau.

Gertie Falk

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