Brannenburg – Die Künstler der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg eröffneten ihre traditionelle Jahresausstellung 2022 in der Brannenburger Wendelsteinhalle mit einer sehr gut besuchten Vernissage. Eine derartige Gemeinschaftsausstellung ohne Themavorgabe lässt gut in das Schaffen der teilnehmenden Künstler blicken und verdeutlicht das Neben- und Miteinander verschiedenster künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten und Sichtweisen. Die zahlreichen Gäste der Vernissage konnten in einem Rundgang die größtenteils verkäuflichen Werke aus Malerei, Grafik, Zeichnung, Bildhauerei, Keramik, Skulptur und Fotografie von knapp 30 Kunstschaffenden aus der Brannenburger Region bewundern. Für musikalische Begleitung sorgte die Band „Projekt 83“ mit melancholisch-beschwingter Klezmer-Musik, ursprünglich jüdische Musik aus Osteuropa der 20er- und 30er-Jahre, die in den 60ern in den USA wiederentdeckt und daraufhin auch wieder nach Europa zurückgebracht wurde. Der Vorsitzende der Neuen Künstlerkolonie, Dr. Dr. Georg Werner, hieß die Besucher und Kunstschaffenden sowie den Brannenburger Bürgermeister Matthias Jokisch willkommen und würdigte die Anstrengungen der Vorstands- und Vereinsmitglieder bei der Organisation, Transport und Aufbau der Ausstellung. Darüber hinaus lobte er die Initiative der Gemeinde Brannenburg und ihres Bürgermeisters, die im Frühjahr 2022 Mitglied bei euroArt wurde, dem Europäischen Verband der Künstlerkolonien, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Vergangenheit der insbesondere in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Künstlerkolonien zu schützen und die Möglichkeit einer neuen, teilweise gemeinsamen, künstlerischen Zukunft zu schaffen. Genau dies ist auch das Ziel der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg – ein fruchtbares Miteinander und kulturelle Begegnung bei zahlreichen Aktivitäten zu ermöglichen, wie einst die Maler der Künstlerkolonie des frühen 19. Jahrhunderts, wie Schleich oder Spitzweg, die die Sommer im Brannenburger Raum verbrachten und am gleichen Ort malten. Denn Input und Gegenüber sind unerlässlich für die künstlerische Entwicklung, damals wie heute. Die Brannenburger Künstlerkolonie, eine Gemeinschaft, aber kein Kollektiv, das jedoch laut Werner derzeit auch wieder sehr en vogue ist, wie man bei der Dokumenta in Kassel beobachten konnte. Bürgermeister Matthias Jokisch wünschte der Jahresausstellung der Neuen Künstlerkolonie gutes Gelingen und zitierte in seiner Begrüßung im Namen der Gemeinde Karl Valentin, der gesagt habe, „Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen“. Zudem lobte er die Vielfalt der Farben, Formen und Gattungen der Kunstschaffenden des Vereins. Im Anschluss erklärte der Vorsitzende das durch die Kunstschaffenden gestaltete Buffet für eröffnet und wünschte den Anwesenden einen anregenden und interessanten Abend. Die Ausstellung ist geöffnet vom 1. bis 9. Oktober 2022, Montag bis Donnerstag von 15 bis 18 Uhr und Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr in der Wendelsteinhalle Brannenburg, Schloßstraße 2A, der Eintritt ist frei.
Claudia Pfurtscheller