Traunstein – Violinsonaten der Romantik mit zwei wunderbaren jungen Solisten gab es beim vorletzten Konzert des Musiksommers zwischen Inn und Salzach im sehr gut besuchten Kulturforum Klosterkirche in Traunstein.
Die mit vielen Preisen ausgezeichnete Violinistin Larissa Cidlinsky, die bereits weltweit gastierte, ließ schon bei den ersten Klängen von Edvard Griegs dreisätziger Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 c-Moll aufhorchen. Weich, enorm wandlungsfähig, energisch, aber immer einfühlsam spielte sie mit ihrem kongenialen Partner. Der Pianist Mario Häring, 1989 in Berlin geboren, wurde ebenso bereits mit Preisen und Ehrungen überschüttet, gastierte international und ist Stipendiat der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein und der Deutschen Stiftung Musikleben. Aus einer Musikerfamilie stammend, wuchs Larissa Cidlinksy in Eggenfelden auf und wurde bereits mit fünf Jahren an der Universität Mozarteum Salzburg aufgenommen.
Die 1885 bis 1887 entstandene Sonate komponierte Grieg als dankbare Gegengabe für ein Doppelporträt des Komponisten und seiner Frau von Franz von Lenbach. Die leidenschaftliche Dramatik ist in der Sonate bereits durch die Tonart gegeben, die sich aber lyrisch in großen Bögen über Klavierarpeggien entfaltet und im finalen Prestissimo nach D-Dur auflöst.
Schon bei diesem ersten Stück erfüllte sich auf geniale Weise, wie der seit 1976 bestehende Musiksommer seine Veranstaltungen in wunderschöner Architektur der Region – hier in der gelungen renovierten Klosterkirche – mit hervorragenden Künstlern und Perlen der Musikliteratur zu vereinen weiß. Darauf verwies bei der Begrüßung auch Stephan Hüfner, einer der drei musikalischen Leiter des Musiksommers.
Nach Grieg folgte die völlig anders geartete Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 D-Dur opus 94 von Sergej Prokofiev. Ursprünglich für Klavier und Flöte komponiert, schrieb Prokofiev 1943 eine zweite Fassung für Geige auf Bitte und unter Mithilfe des berühmten Violinisten David Oistrach. Der Klavierpart blieb unverändert.
Die beiden Künstler gaben abwechselnd eine Einführung in die verschiedenen Stücke. Nach der Pause stand eines der bekanntesten Werke von Cesar Franck auf dem Programm, die Sonate für Violine und Klavier A-Dur. Spannungsgeladen, hochdramatisch – durch die von Beethoven übernommene Variationstechnik werden die vier Sätze zum Zyklus verbunden.
Nach dem kaum abklingen wollenden Applaus gab es als kleine Zugabe die „Melodie“ von Pjotr Tschaikowskij.Christiane Giesen