Frauen sorgen beim „Aufräumen“ für Platz im Kopf

von Redaktion

32 Münchner Künstlerinnen präsentieren ihre Werke

Traunstein – Im Eingangsbereich fällt ein seltsames Konstrukt auf: Die Installation von Reinhild Gerum hat etwas Schaukastenartiges. Ein Raum aus Eisenstangen, Wände aus Stretchfolie. Man darf das Werk betreten. Im Innern steht ein Podest mit Aktenordern des Vaters der Künstlerin. Die Unterlagen dürfen eingesehen und mitgenommen oder aber zerknüllt und weggeworfen werden, ganz wie es beliebt. Das Video neben dem Werk zeigt Gerum selbst, wie sie Unterlagen „sichtet“. Aufräumen, Platz schaffen für Neues, Anderes, Eigenes.

Die 32 Künstlerinnen der GEDOK München stellen in der Städtischen Galerie im Kulturforum Klosterkirche unter dem Titel „Aufräumen“ ihre Werke aus. Vielfältige Techniken, Materialien und Genres lassen das Thema aus verschiedensten Blickwinkeln betrachten.

Neue Ordnung
durch Wegschaffen

„Afgramd is!“, für Rosa-Maria Krinner ganz unprätentiös dargestellt, mit einer Pappkiste an der Wand, in der Steinchen bereitliegen. Löst man einen Mechanismus aus, fallen sie auf einen Blechteller, oder knapp daneben. Wer will, kann aufräumen – „Altes loszulassen schafft neue Ordnung“, meint die Künstlerin.

Sabine Kraemer gestaltete aus der Erfahrung eines persönlichen Verlusts einen Kakteengarten aus Styropor und Stoff. Ein „Inneres Aufräumen“ begleitete den Schaffungsprozess.

Ins Auge sticht auch eine Fotoarbeit – ein Künsterinnenkollektiv, welches „die 4 Grazien“ auf einem Haufen vereint zeigt. Lieber nicht aufräumen, den „Freundinnensalat“. Oder doch?

Im zweiten. Obergeschoss wirkt eine leise psychedelische Musik auf den Hörsinn: Erika Kassnel-Hennebergs Werk „Childhood must be beautiful“ drückt dem Ausstellungsraum unweigerlich eine gewisse Stimmung auf.

Ebenso Aufmerksamkeit heischend ist Ergül Cengiz Werk. Sie entwarf eine Installation aus Kuscheltieren, die förmlich aus einem Bildschirm hervorquillt.

So macht Aufräumen tatsächlich Spaß und insgesamt ist die Ausstellung gleichsam Ordnungsfanatikern, wie Chaoten, sowohl Künstlern wie Kunstbegeisterten oder Neugierigen zum inspirativen Lustquell ans Herz zu legen.

Die Ausstellung „AUFRÄUMEN“ läuft bis zum Sonntag, 13. November, geöffnet ist die Städtische Galerie im Kulturforum Klosterkirche in Traunstein Mittwoch bis Freitag von 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Kirsten Benekam

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