Zwei junge Virtuosen mit Violine und Harfe

von Redaktion

Konzert von Constanze Germann-Bauer und Johann Niedermaier im Kulturforum

Traunstein – Kurzfristig angesetzt, weil der große Saal im Kulturforum Klosterkirche in Traunstein unerwartet frei war, kamen bedauerlicher Weise nur ein paar Dutzend Liebhaber der Kammermusik zu dem Konzert mit der ARTS-Kulturförderpreisträgerin von 2018, Constanze Germann-Bauer, Violine, und Johann Niedermaier, Harfe, aus Seeon. Er studierte Harfe am Mozarteum und ist heute neben reger Konzerttätigkeit auch Lehrer an der Musikschule Inzell.

Organisiert hatte das Konzert die Kulturfördervereinigung ARTS mit Patrick Pföß, der die Zuhörer begrüßte. Musikalisch begeisternd gab es ein abwechselungsreiches interessantes Programm auf der Bühne der Klosterkirche, obwohl doch nur vergleichsweise wenige Komponisten Duette mit Harfe oder Harfensolostücke schrieben. Es begann mit dem romantisch anmutenden Stück „Zerbina“ des 1941 geborenen, französischen Komponisten und Harfenisten Bernard Andres für beide Instrumente. Von ihm kam auch später noch das modernere Stück „Algues“ zu Gehör, das das Leben von sieben verschiedenen Algenarten musikalisch beschreibt. Ganz und gar ungewöhnlich zu hören war Patrick Pföß´ vor Kurzem neu komponiertes Stück für Violine mit dem Titel „Das knöcherne Kamel glaubte an Gott“, das der Komponist selbst kurz vorstellte. Hier wurde es für Harfe umgeschrieben. Pföß sagte, es beruhe auf einem Traum: ein Kamel sei durch die Wüste getrabt und habe bei jedem Schritt mit anderer Betonung geschnaubt „Ich glaube an Gott“. Diesen Gang durch die Wüste, musikalisch umgesetzt, spielte, zupfte und klopfte Hans Niedermaier auf seiner Harfe. Sowohl Musiker als auch Komponist bekamen viel Applaus. Vertrauter waren die Klänge bei der folgenden romantischen Fantasie opus 24 für Violine und Harfe von Camille Saint-Saens (1835 bis 1921). Wunderschön tänzerisch beschwingt kam dann auch die Moses-Fantasie von Nicolo Paganini, die – transkribiert – ursprünglich für Violine und Klavier geschrieben wurde. Natürlich durfte auch der berühmte Harfenkomponist Marcel Tournier (1879 bis 1951) nicht fehlen, dessen „Promenade a l´Automne“ gut zur Jahreszeit passte und die Zuhörer mitriss. Den großartigen Abschluss des Programms ohne Pause bildeten die temperamentvollen „Rumänische Volkstänze“ von Bela Bartok, die wohl vielen Zuhörern im großen Kirchenraum Lust gemacht hätten mitzutanzen. Der ehrliche, langanhaltende Applaus ehrte die beiden Musiker und brachten sie dazu, noch eine kleine Zugabe des Franzosen Jacques Ibert zu spielen. Christiane Giesen

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