Rosenheim – Wenn namhafte einzelne Kunstschaffende ihre Werke in größeren Ausstellungen zeigen und arrangieren, sind die Preise meist vier-, wenn nicht sogar fünfstellig ausgeschrieben. Doch wie wäre es mit einem Original zum dreistelligen Preis? Hierfür ist die Mitgliederausstellung des Kunstvereins Rosenheim eigentlich immer eine gute Anlaufstelle, denn auch die gebotenen kleinen Formate haben ihre besonderen Reize, und sie demonstrieren eindrucksvoll die Bandbreite hiesigen künstlerischen Schaffens.
Aus zahlreichen Einreichungen wurden von der Jury – Leonie Felle, Martl Fritzsche, Melanie Siegel, Hannes Stellner und Martin Weiand – 69 Exponate von 49 Künstlern aus den Bereichen Bildhauerei, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Collage und Druckgrafik ausgewählt.
Die ersten Werke in der Nummerierung stammen von Bernhard Paul (Prelude 12 und 13, Öl auf Leinwand) und von Peter Weigel, der ein Aquarell beigesteuert hat. Eine kleine, aber feine Plastik von Christian Heß („Blaues Haus“) steht auf einer Säule im vorderen Bereich der Räume. Filigran und kunstvoll hat Julia Smirnova ihre „Entourage“ aus teils versilbertem Kupferdraht entwickelt, ergänzt von einer in den Raum wirkenden, kreisförmigen „Concretion“.
Einen Eindruck schwebender Leichtigkeit vermittelt Christine Frick in ihren drei Foto-Reihen „Flying objects“ – weißblau einmal anders. Elisabeth Mehrl hingegen spielt mit Silhouetten in rötlichem Ton („verloren und gewonnen“ und „Doppelleben“, Acryl auf Papier), während Gerhard Prokop sich in fotorealistischer Weise dargestellte stillgelegte Rosenheimer Bahnanlagen ausgewählt hat.
Ein echter, skurriler Hingucker ist der fingerhutartige, knallgelbe Virus von Josef Hamberger, über den man beinah drüberstolpert beim Betrachten der Bilder an der Wand. Zwei Künstler sind mit „klein“ vertreten, die zuletzt „groß“ ausstellten: Jakob Gilg mit „Containment“ (Aquarell) und Melanie Siegel mit zwei kleinen, poetischen Ölgemälden mit segmentiertem Himmel. Besonders bunt und verschlungen ist auch die Trilogie „Floret“ von Angela Smets, es sind Siebdrucke und Harz auf Holz.
Wenn auch naturgemäß die kleinen Formate die Betrachter nicht spektakulär erschlagen, so sind doch viele reizvolle Kleinode dabei. Alle Werke stehen zum Verkauf.