Der Schneemann greift zur Puderdose

von Redaktion

Andreas Penninger über das Weihnachtskonzert der Innphilharmonie Rosenheim

Rosenheim – Seit zwei Jahren ist der im österreichischen Braunau geborene Andreas Penninger Dirigent der Rosenheimer Innphilharmonie, konnte wegen der Corona-Pandemie aber nur wenig proben und Konzerte geben. Jetzt hat er ein ungewöhnliches „Familien-Weihnachtskonzert“ zusammengestellt. Im Interview erklärt er, in leicht österreichischem Tonfall, das Programm.

Herr Penninger, heuer kein Weihnachtsoratorium und kein Messias, sondern ein „Familienkonzert“ mit eher unbekannten Werken: Warum?

Weil man Neues wagen muss. Ich denke, diese Werke schätze ich, aber ich denke, man muss auch zeitgenössischen jungen Komponisten eine Chance geben. Für mich ist Weihnachten immer Vermitteln von Stimmung. Mit diesem Programm versuche ich die Menschen auf einer anderen emotionalen Ebene abzuholen, als es vielleicht das Bach’sche Weihnachtsoratorium tut: mit zwei Stücken, die extra für uns komponiert worden sind und die vielleicht vom intellektuellen Anspruch her nicht so hoch sind, aber von der Gefühlsebene. Es wird die Menschen ansprechen.

Es heißt, das Konzert soll zum Mitsingen ermuntern. Wann und wobei dürfen wir mitsingen?

Im zweiten Teil gibt es die „Geschichte von Weihnachten“ von Gabriel Romberger. Es wird als durchkomponiertes Stück die Weihnachtsgeschichte hergenommen, dazwischen werden die passenden Advents- und Weihnachtslieder eingebaut. Bei manchen Stücken können die Zuhörer mitsingen, die Texte sind im Programm abgedruckt. Der Chor wird das mit Orchesterbegleitung vierstimmig singen, ich werde mich umdrehen und das Publikum animieren.

Was gibt es im ersten Konzertteil?

Da kommt „Der Schneemann“ von Howard Blake.

…der schon die Filmmusik zu „Mit Schirm, Charme und Melone“ komponiert hat…

Genau! „Der Schneemann“ ist 1982 als Zeichentrickfilm entstanden, der die Erlebnisse eines Buben mit einem Schneemann schildert. Dazu hat Howard Blake die Musik komponiert. Der Film wurde so populär, dass man eine Version gemacht hat, bei der ein Sprecher die Geschichte erzählt und das Orchester die Filmmusik punktgenau dazu spielt und das Gesprochene kommentiert. Das Orchester musste dabei viele neue Spieltechniken lernen. Es gibt viele Rhythmus- und Taktwechsel und der Sprecher Michael Althauser muss pünktlich sein. Ich hatte dafür Eisi Gulp angefragt – er hatte leider keine Zeit.

Ist die Musik heiter?

Es ist alles dabei: Wenn der Schneemann die Puderdose nimmt und sich die Nase pudert, hört man die Glissandi, wenn er dabei niesen muss, macht es im Orchester „Prrrrh“ – und so reiten wir durch das Stück.

Davor gib es den Song des gerade mal 22-jährigen Georg Lukas Neffgen.

Ich habe im Internet diesen Komponisten gefunden, der Filmmusikthemen neu instrumentiert, und habe ihn angeschrieben. Er war völlig aus dem Häuschen, es ist sein erstes Stück für Chor und Orchester. Den Song „Wir fliegen durch die Nacht“ aus dem „Schneemann“ verarbeitet er gleichsam als Ouvertüre.

Was ist das für ein Kinderchor, der im „Schneemann“ singt?

Wir haben einen Aufruf gestartet – und es haben sich über 30 Kinder gemeldet! Edith Kaltenbrunner hat mir geholfen, den Chor aufzubauen und zu leiten. Ich hoffe, dass wir dies weiterführen können. Im zweiten Teil singen sie auch die Weihnachtslieder mit. Für die Kinder ist dies sicher ein Highlight, mit einem großen Orchester auf einer großen Bühne zu stehen. Es ist ein mutiges neues Programm, die Musiker freuen sich darauf. Rainer W. Janka

Am 11. Dezember