Stimmungsvolle und anspruchsvolle Werke aus fünf Jahrhunderten

von Redaktion

Adventskonzert mit Chor und Blechbläsern in Prien – Musik von Praetorius über Händel bis zu Eham

Prien – „Freuet euch!“ Unter diesem Motto stand das Adventskonzert der Kirchenmusik Mariä Himmelfahrt mit dem Priener Kammerchor Capella Vocale und dem Grassauer Blechbläser Ensemble. Die Ensemble-Leiter Bartholomäus Prankl (Chor) und Wolfgang Diem (Bläser) hatten Werke aus fünf Jahrhunderten für den Gaudete-Sonntag ausgewählt.

Das ebenso stimmungsvolle wie anspruchsvolle Programm spann den Bogen vom „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt (1611-1675), bei dem sich Bläser und Kammerchor antiphonal die musikalischen Bälle zuwarfen, über G.F. Händels (1685-1759) „Pifa“ aus dem Messias für Bläser eingerichtet, und das „Tochter Zion,“ von Max Eham (1915-2008) fünfstimmig für Chor und Bläser gesetzt, bis hin zu zeitgenössischer Musik. Das meditative „Benediction“ von John Stevens (1940-1994), vom warmen „Sound“ der Grassauer Blechbläser umhüllt, ließ kaum einen Zuhörer kalt. Die „Messe mineure en ré“ von Philipp Mazé (geb. 1954) für Chor à cappella ging durch den souverän geführten Spannungsbogen dieser raffinierten Klänge des Kammerchores nicht minder unter die Haut. Mit der ebenso berühmten wie anspruchsvollen Motette „O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Johannes Brahms (1809-1847) zeigte der Priener Kammerchor unter der Leitung von Bartholomäus Prankl wieder einmal seine Stärken: Tempi, Dynamik, Artikulation und Intonation gelangen in allen fünf Strophen überzeugend und homogen. Ergreifend bot der Chor zusammen mit den Bläsern das Adventslied „Macht hoch die Tür“, in selten gehörtem, mächtigem achtstimmigen Satz des ehemaligen Thomaskantors Erhard Mauersberger (1903-1982). „Maria durch ein Dornwald ging“, von Gottfried Wolters (1910-1989) für fünf Stimmen à cappella eingerichtet, war ein weiteres Highlight des Abends.

Zauberhaft leicht und homogen gestalteten die Grassauer Blechbläser – eine Dame und neun Männer stark und dennoch nie vordergründig – ihren Part. Das schwedische „Staffan och Herodes“ (arrangiert von Hans Kröll, geb. 1962) versetzte mit Handtrommel und Blech ins Mittelalter, das „In dulci jubilo“ von Michael Praetorius (1560-1629) war Frühbarock in Reinkultur.

Das „Rundumadum“ mit Alphorn-Solo (Wolfgang Diem) und Blechbläserbegleitung nahm die Zuhörer mit ins Voralpenland. Als dramaturgischen Höhepunkt des Programms setzte Kirchenmusiker Bartholomäus Prankl das bekannte Adventslied „Tauet Himmel den Gerechten“, von Augustinerchorherr Norbert Hauner (von 1792 bis 1797 Pfarrer in Prien) im Jahr 1770 auf Herrenchiemsee komponiert.

Das A-cappella-Lied mündete überraschend, aber sehr stimmig in die „Amen-Fuge“ aus dem Messias von Händel: Brillant und majestätisch, ohne Hektik, klar ausbalanciert zwischen glasklarem Chorgesang und strahlendem Grassauer Blechbläserglanz. Das Motto des dritten Advents „Freuet Euch!“ klang mit dem Marien-Advent von Max Eham als stimmungsvolle Zugabe aus und führte zu einem kaum enden wollenden Applaus der zahlreichen Konzertbesucher.

Elisabeth Kirchner

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