Vorfreude auf Weihnachten

von Redaktion

Konzert des Wasserburger Kammerorchesters im Rathaussaal

Wasserburg – Nach langer, coronabedingter Pause meldete sich das Wasserburger Kammerorchester zum Weihnachtskonzert zurück. Benedikt Meurers debütierte dabei als neuer Dirigent, der mit einem perfekt eingestimmten Orchester das Publikum begeisterte.

Das von Professor Klaus Kaufmann 1975 gegründete Wasserburger Kammerorchester zählt zu den profiliertesten Orchestern in der Region. Auf Kaufmann folgte 2015 Stefan Unterhuber als Orchesterchef. Seit September dieses Jahres hat Benedikt Meurers den Taktstock übernommen. Meurers ist studierter Kirchenmusiker, Klavier- und Orgellehrer und Chorleiter. Er unterrichtet an der Musikschule in Grassau. Sein für das traditionelle Weihnachtskonzert zusammengestellte Programm ließ dann auch keine Wünsche offen.

Klangvolumen
und Spielfreude

Das mehrheitlich aus Streichern bestehende Ensemble wiederum konnte im historischen Rathaussaal mit einem bemerkenswerten Klangvolumen, Spielfreude und Präzision überzeugen. Zum Auftakt gab es mit der zeitgenössischen Komposition „Suite for Strings“ von John Rutter einen wahren Ohrwurm zum Hören. Gerade der erste Satz „A-Roving“ ist sehr populär. Der vielfach für sein Gesamtwerk ausgezeichnete britische Komponist variiert darin das musikalische Grundmotiv aus der „Maid of Amsterdam“, einem traditionellen Shanty. Dessen Entstehung lässt sich bis in das Jahr 1600 zurückverfolgen. Besonders in Abenteuerfilmen rund um das Meer, von „Moby Dick“ bis „Mayflower“, ist das maritime Volkslied immer wieder präsent. Nach Rutters lebensfroher Komposition für Streichorchester sollte es dann zunehmend festlicher werden. Die musikalische Vorfreude auf Weihnachten nahm ihren Lauf. Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur bot hier den idealen Übergang. Die konzertante Sinfonie dürfte um 1778 entstanden sein. Es ist im Übrigen das einzige Werk, das der damals gerade einmal 22-jährige Komponist mit einer Harfe besetzt hat. Zwei exzellente Musikerinnen übernahmen dabei die Solostimmen: die Flötistin Johanna Hartmann und die Harfenistin Verena Meurers-Zeiser, beide akademische Vollblutmusikerinnen mit umfangreicher Konzerterfahrung. Wie Wolfgang Amadeus Mozart war auch Franz Schubert nur ein recht kurzes Leben vergönnt. Dafür ist das musikalische Vermächtnis beider Komponisten umso einzigartiger. Viele Werke entstanden bereits während der Kinder- und Jugendzeit. Franz Schubert beendete seine große „1. Sinfonie in D-Dur“ im Jahr 1813. Damals war er 16 Jahre alt. Wann Schubert mit der Komposition begann, ist unbekannt, die Fertigstellung hingegen durch einen Vermerk Schuberts mit „Finis et Fine“, was wohl sinngemäß für „Aus und Ende“ stehen dürfte, belegt.

Stimmungen auf
den Punkt gebracht

Die Musikerinnen und Musiker des Kammerorchesters spielten das komplexe Orchesterwerk mit Hingabe und Bravour – und brachten die unterschiedlichen Stimmungen in den vier Sätzen damit auf den Punkt. Bleibt noch die Frage nach der Zugabe: Das Adventslied „Tochter Zion, freue dich“, gedichtet von Friedrich Heinrich Ranke und komponiert von Georg Friedrich Händels in den Oratorien „Joshua und Judas Maccabäus“. Dirigent Benedikt Meurers wandte sich ans Publikum und forderte zum Mitsingen auf. Gerne hätte man davon noch mehr gehört.

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