„Grundstein für die schöne Tradition“

von Redaktion

Interview Organist Johannes Berger über das Aschauer Silvesterkonzert

Aschau/Rosenheim – Der in Rosenheim geborene Johannes Berger gilt als einer der spannendsten Organisten und Cembalisten seiner Generation. Der Musiker, der schon mit elf Jahren in den Kreis der Schüler des Münchner Orgelprofessors Franz Lehrndorfer aufgenommen wurde, hat sich voll und ganz der Musik verschrieben. Nach dem Abitur studierte er Orgel, Cembalo und Kirchenmusik an der Musikhochschule München. Seit 2009 ist er Hauptorganist und Kustos an der größten Freiluft-Orgel der Welt in Kufstein. Neben seiner umfangreichen solistischen Konzerttätigkeit, die ihn durch die ganze Welt führt, ist er auch eng mit renommierten Klangkörpern wie den Münchner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Württembergischen Kammerorchester oder dem Mozarteumorchester Salzburg verbunden. Er ist zudem Künstlerischer Leiter und Cembalist des Barockorchesters Concerto München. Seit über 15 Jahren spielt und leitet er das Silvesterkonzert des Aschauer Heimat- und Geschichtsvereins in der Aschauer Pfarrkirche. Mit den OVB-Heimatzeitungen hat Johannes Berger über seine Verbundenheit gesprochen.

Herr Berger, alle Jahre wieder geben Sie sich die Ehre, in Aschau das Silvesterkonzert mit befreundeten KünstlerInnen aus aller Welt zu spielen. Wie kam es zu der Verbindung?

Im Jahr 2006 fragte der Heimat- und Geschichtsverein als Veranstalter des Aschauer Silvesterkonzertes meinen Vater an. Dieser verwies auf mich, da ich zu der Zeit in einer Formation mit zwei Trompeten und Orgel häufig Konzerte spielte und diese Besetzung für ein Silvesterkonzert als gut geeignet erschien. Das war der Grundstein für die schöne Tradition meines alljährlichen Aschauer Silvesterkonzertes. Und es ist mir jedesmal eine große Freude, das Jahr in Aschau musikalisch glanzvoll ausklingen zu lassen.

Sie sind Kustos der Freiluft-Orgel in Kufstein, spielen in großen Konzertsälen und in Kathedralen. Was macht für Sie den Reiz aus, an kleinen Orgeln wie der Aschauer Orgel zu spielen?

Das hängt grundsätzlich nicht mit der Größe des jeweiligen Instruments beziehungsweise der Vielzahl an Klangfarben zusammen. Auf manchen kleinen Orgeln spiele ich bisweilen lieber als auf der ein oder anderen Riesenorgel. Des Weiteren spielt auch die Akustik eine Rolle. Diese ist in Aschau, gerade auch für kammermusikalische Formationen, sehr gut.

Das Silvesterkonzert ist ein fester Bestandteil des kulturellen und gemeindlichen Lebens. Den musikalischen Dank nach der Silvesterandacht gestalten Sie mit vorwiegend barocken Werken. Aber es gibt doch so viele andere Epochen, wenn ich da nur an die großen französischen Komponisten wie Vierne oder Saint-Saens oder Max Reger denke.

Ja, die Bandbreite ist grundsätzlich groß. Das barocke Repertoire ist für die Aschauer Pfarrkirche dennoch am besten geeignet. Das hängt in allererster Linie mit der im Jahr 2000 erbauten Barockorgel zusammen. Durch das nicht vorhandene Schwellwerk sind Werke aus der französischen oder deutschen Romantik meist nicht geeignet. Für mich bilden die Werke aus dem Barock an Silvester ohnehin den idealen Programmschwerpunkt für einen festlich feierlichen Konzertabend.

Heuer erwartet die Zuhörer des Konzerts ein Programm mit Werken von Telemann,. Marcello und Mouret. Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie Ihr Programm aus?

Meist habe ich gewisse Werke für die Programmkonzeption im Kopf und stelle davon ausgehend dann die jeweilige Besetzung zusammen. Grundsätzlich lege ich Wert darauf, den Besuchern jedes Jahr ein abwechslungsreiches Programm darzubieten und die Formationen jährlich zu wechseln.

Für Sie mag es selbstverständlich sein, daheim aufzuspielen. Ist das für Ihre musikalischen Begleiter – heuer sind es Guido Segers, Solotrompeter der Münchner Philharmoniker, Johannes Moritz, Solotrompeter des Bayerischen Staatsorchesters, undDaanWilms, Pauken – auch selbstverständlich, ins Voralpenland mitzukommen?

Für jeden der Musiker ist es etwas ganz Besonderes nach Aschau zu kommen. Das hängt auch mit der wunderbaren Atmosphäre beim Konzert zusammen.

Interview: Elisabeth Kirchner

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