Die ältesten Ortsnamen in unserer Region enden auf -ing

von Redaktion

Die älteste Namensschicht, von der sich die Ortsnamen unserer Region herleiten, sind die seit dem 8. Jahrhundert überlieferten „echten“ -ing-Orte. Von den echten -ing-Orten sind dabei die unechten zu trennen, die keinen Personennamen, sondern die, wie in Pfaffing oder Schmieding, beispielsweise eine Berufsbezeichnung enthalten oder die, wie Laiming oder Schlipfing, eine bestimmte Ortslage bezeichnen oder die eine ältere Endung, wie etwa -aren, zu -ing(en) veränderten, siehe Forsting, das auf ein „Forstern = bei den Forstarbeitern“ zurückgeht.

Bei den echten -ing-Orten unserer Region fallen zwei Gruppierungen auf, die man recht gut zeitlich voneinander trennen kann: Etwa ab dem Jahre 1100 bis gegen 1400 erfolgte die Namengebung nach dem vollen Rufnamen des Ortsgründers, siehe Greimharting, das schon 1135 als Grimhartingen bekannt war und als Ort „bei den Leuten des Grimhart“, später Greimhart, gut gedeutet werden kann.

Betrachtet man aber die meisten älteren echten -ing-Orte (ab 750 bis 1100) etwas genauer, so fallen hier zwei interessante Gesichtspunkte auf: Entweder wird ein längerer Personenname schon nach kurzer Zeit im Ortsnamen verkürzt, oder es wird gleich von vornherein der Kurz- oder Kosename des Ortsgründers oder der Ortsgründerin verwendet. Dieses gilt gelegentlich auch noch für spätere Namensgebungen.

So ist Halfing ab 928 als Hadaluinga belegt, konsequent im Sinne des Namens des Ortsnamensbegründers Hadolf. Doch schon 1130 begegnet die verkürzte Schreibung Halvingen, im 14. Jahrhundert die Schreibung Holfing. Auch im Falle von Riedering, 790 als Hroudheringas belegt, wird der Gründername Ruotheri infolge von Umlautung verändert und verkürzt.

Demgegenüber stehen all jene Ortsnamen, die von Haus aus den Kosenamen ihres Ortsgründers oder ihrer Ortsgründerin enthalten. Anzing und Atzing leiten sich von den Kurz- und Koseformen Anzo und Azo her, die aus einer Langform mit dem Element Adal-, Adel entstanden sind. Demgemäß sind beide Ortsnamen schon seit Anbeginn als Anzingen und Azingen belegt. Feldolling ist für 1060 als Ollinga erhalten.

Ob der germanische Personenname Odilo oder ein keltischer Name die Grundlage bildet, bleibt hier offen.

Hötzing hat noch 1300 eine Koseform als Namensgrundlage: Damals als Hetzing belegt, leitet es sich von Hezo her, einer Kurzform für Heinrich oder Hermann, die auch die Koseform Hetzelo aufweist. Was wir in unserer Region nicht vorliegen haben, ist der Name „Rupprechtingen“. Ganz klar: Rupprecht oder Ruprecht oder Rupert kann zu „Ruepp“ verkürzt werden. Der „Rup“ kann zudem die Verkleinerungsform Rupilo oder Rubilo erhalten – und schon sind wir beim für 780 belegten Ortsnamen Rupilingas, dem unser heutiges Raubling zugrunde liegt. Über den Namen Rosenheims gibt es leider keine früheren Aufzeichnungen als die von 1232 als „Rosinheim“. Daraus ließe sich ein Kosename Roso oder auch Rosa (!) erschließen. Armin Höfer

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