Traunstein – Eine Künstlergruppe bestehend aus sieben Frauen, die seit 40 Jahren miteinander malen und ihre Bilder gemeinsam ausstellen – das ist sicher eine Besonderheit. Bis Sonntag, 15. Januar, stellt die Gruppe „Frauen-Art“ ihre aktuellen Bilder in der Alten Wache in Traunstein aus.
Im Jahr 1983 lernten sich die sieben Malerinnen Ingrid Bauer aus Waging, Ingrid Blüml aus Grassau, Gisa Beyreuther aus Bergen, Heidi Machatschek-Flieher sowie Anna Maria Meixner aus Traunstein, Gerti Richter aus Truchtlaching und Margareta Thiel aus Freilassing, bei einem Kurs der Volkshochschule Traunstein unter dem Titel „Freude am Zeichnen und Malen“ bei Rosemarie Ulbricht kennen.
Eine erste kleine Ausstellung gab es bereits 1984 in den Räumen der Buchhandlung Rumpel in Traunstein. Seit 25 Jahren stellt die Gruppe inzwischen regelmäßig in Traunstein aus. Auf einen Blick zeigt sich, dass sie völlig unterschiedlich arbeiten: Die einen fühlen sich eher dem naturalistisch gegenständlichen Malen verpflichtet, die anderen tendieren zum Abstrakten, Impressionistischen.
Gleich links neben der Eingangstür zur Ausstellung sind Kinderporträtbilder von Ingrid Blüml zu sehen. Darauf porträtiert sie einen glücklich im Gras laufenden Buben in „Sommerlust“ und dagegen den „Schreck“ des erschrockenen Jungen mit Tränen in den Augen.
Regelrechte Farbexplosionen gibt es in den Bildern von Ingrid Bauer, die durch ihre Titel wie „Gischt“ oder „Feuerherz“ einen Ansatz zur Interpretation bieten. Die Künstlerin arbeitet mit Acrylfarbe, manchmal gemischt mit Teer, Marmormehl oder Lacken.
Mit schwungvoller Pinselführung malt Ingrid Bauer temperamentvoll und gibt dabei ihren Gefühlen Ausdruck. „Stille Bilder“ nennt Gisa Beyreuther ihre Landschaftsgemälde, in denen sie die jeweilige Atmosphäre in der Natur zu einem bestimmten Zeitpunkt einfängt.
Eine Hommage an ihr langes gemeinsames Leben könnte die dreiteilige, in orange gehaltene Bilderserie „Ausdrog“ von Heidi Machatschek-Flieher sein – humorvoll, ausdrucksstark, bis ins Detail wirkungsvoll ausgearbeitet.
Auch bei den Farben sprühenden Bildern von Anna Maria Meixner kann sich der Betrachter höchstens an den Titeln zu einer konkreteren Erklärung kommen. „Das Herz der Erde“ oder „Feuer und Eis“ heißen zwei ihrer Gemälde. In den verschiedensten Rot-Schattierungen und Weiß im Kontrast schillern ihre Impressionen der Berge.
„Florales“ oder mythische Bäume zeigen die Affinität von Margareta Thiel zu den übersinnlichen Kräften in der Natur. Die Künstlerin versteht es, die verwunschene, irrationale Ebene hinter dem auf den ersten Blick realen Geschehen auszudrücken. Auch Gerti Richters Bilder wie das großformatige „Pappeln“ sind eine Synthese aus abstrakter und konkreter Malerei. Ihre zunächst spontanen Bildentwürfe entstehen in mehreren Arbeitsschritten zu konkreten Bildwerken, die ihre persönliche Idee zum Ausdruck bringen.
Die Ausstellung „40 Jahre Frauen-Art“ ist bis Sonntag, 15. Januar, werktags von 11 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 15 Uhr in der Alten Wache im Traunsteiner Rathaus zu sehen. Christiane Giesen