„Kimmt daher die Wintazeit, freun si alle Mannaleut“

von Redaktion

Volksmusikpflege Geselliges Singen in Oberholzham am kommenden Montag, 16. Januar

Auch im neuen Jahr 2023 gibt es wieder die „Montagsinger“, eine freie monatliche Zusammenkunft von Menschen, die gern zur eigenen Freude singen, ganz ohne Perfektion und ohne Anwesenheitspflicht. Es ist kein Chor, keine feste Gesangsgruppe – wer Zeit und Lust hat, der kommt und singt mit. Nicht einmal Notenkenntnisse sind erforderlich.

Die Mitsänger bei den „Montagsingern“ kommen oft von weit her, zum Beispiel aus München oder den umliegenden Landkreisen. Besonders sind die Leute aus Bruckmühl und den Nachbargemeinden eingeladen. Sehr beliebt sind die bekannten bayerischen Volkslieder, die an jedem Abend angestimmt werden: „I bin a Steirerbua“ erklingt aus vollen Kehlen der Frauen und Männer – aber auch „Schau, schau, wias renga tuat“ – ob es regnet oder nicht. Das sind nur einige der Lieder, die Eva Bruckner auf Liederblättern hergerichtet hat, die die Besucher auch gern mit nach Hause nehmen.

Das natürliche Singen, das soziale und gesellschaftliche Miteinander in Vielfalt und Freude ist den Montagsingern ein großes Anliegen. Die Grundlage dafür ist, dass diese geselligen Singen im Gemeinschaftshaus in Oberholzham im Norden der Marktgemeinde Bruckmühl stattfinden dürfen. Dafür stellen die Ortsbewohner dankenswerterweise ihren Saal zur Verfügung und sorgen auch für die zum Singen notwendigen Getränke. Diese monatlichen freien Zusammenkünfte werden getragen vom „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ (Sitz in Bruckmühl, Pfarrweg 11) und von der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim (ernst.schusser@heimatpfleger.bayern). Am kommenden Montagabend, 16. Januar, um 19 Uhr, werden neben vielen anderen Liedern für einen gemütlichen Hoagarten auch ein paar spezielle „Winterlieder“ angestimmt – ob es nun schneit oder nicht! Wer kennt nicht „Zwoa Brettl a gführiger Schee, juche“ oder das Kinderlied „Schneeflöckchen, Weißröckchen“. Darüber hinaus gibt es auch ein paar ganz regionale Lieder. Der Fanderl Wastl hat in den 1950er-Jahren ein Lied übers Eisstockschießen gemacht:

„Kimmt daher de Wintazeit, freun si alle Mannaleut, gengans außi aufn Anger, mit da Eisboh teans ofanga, dass sie fertig werd und stimmt, bis de große Kältn kimmt.“

Früher wurden die Eisbahnen zum Eisstockschießen aufgespritzt oder man wartete, bis die Flüsse, Seen und Teiche zugefroren waren. Dann wurde ausgekehrt und hergerichtet. Eine große Freude war es dann, wenn der Eisstock übers Eis flitzte.

Die Kinder erfreuen sich beim Schlittenfahren, gleich, wenn der erste Schnee den Hang bedeckt. Der Lehrer Otto Dengg hat für seine Schulkinder dazu ein Schlittenfahrerlied gemacht:

„Heint gehen ma auf d’ Höh auffe Schlittnreitn, da saus ma sche obi über d Schinderleitn …“

Vor einigen Jahren ist auch ein zwölfstrophiges Lied aufgekommen über die „Winterfreuden in Bruckmühl“, das mit viel Lokalkolorit die Schlittenfahrt am Sailerberg, das Eisstockschießen und Schlittschuhlaufen auf der Mangfall oder den „Jagatee“ beim Brückenwirt besingt: 2. Zerst fahr ma mitn Schlittn den Sailerberg hino, und schrein so laut mia kennan: Es Schloffa! Aus da Boh! (…)

3. Und bei da nachstn Kurvn, da treibts uns selber naus, in Schnee nei hat’s uns gschmissn und ‘s Schlittnfahrn is aus. (…)

4. Mia gengan jetz auf d Mangfall, zum Eisstockschiaßn hi, des is für alle Leitl a lustige Partie. (…)

5. De Eisstöck schlittern vüre, ganz nahe zu da Taubn. Da Wigg, der schiaßt mit Gwalt nei – de Krickal konnst zamklaubn.“

Und so geht es weiter. Wer die weiteren Erlebnisse von einem „schwaren Schlittschuhläufer“ und vielen anderen Bruckmühlern mitsingen möchte, der ist herzlich eingeladen bei den „Montagsingern“ in Oberholzham. Der Eintritt ist natürlich frei. Die Volksmusikpflege freut sich auf zahlreiche Teilnehmer.

Ernst Schusser

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