Eingetaucht in den Sound der 30er-Jahre

von Redaktion

Die „Drahtzieher“ spielen verstärkt mit Valentin Preißler Sinti-Jazz im Stil von Django Reinhardt

Rosenheim – Die „Drahtzieher“ spielten auf zum inzwischen dritten „Pirate“-Konzert im noch jungen neuen Jahr, lokal verstärkt und ergänzt. Das Trio um Kontrabassist Kolja Ledge hat sich dem Sinti-Jazz à la Django Reinhardt verschrieben. Rein akustisch und mit den Gitarristen Bobby Guttenberger und David Klüttig taucht das Dreigestirn ein in den Sound der 30er-Jahre, bezieht aber auch aktuellere Stücke und Eigenkompositionen mit ein in sein Programm. Mit dabei bei CD-Produktionen und auch beim Auftritt im Rosenheimer „Le Pirate“ war der hiesige Saxofonist Valentin Preißler, der mit verschiedensten Projekten höchst flexibel unterwegs ist. Die Kombination von Gitarre und Saxofon ist beim Genre „Gipsy-Jazz“ eher ungewöhnlich, doch umso reizvoller geriet das Hörerlebnis. Es ging rein saitenorientiert los, mit einem versonnenen Stück von Bireli Lagrene, dem aktuellen Superstar der Sinti-Jazzszene, seines Zeichens vor Jahren Gast bei den „Saitensprüngen“ in Bad Aibling in einem umjubelten Konzert. Feiner Rhythmus von Guttenberger, dazu filigrane, fingerflinke Läufe von Klüttig mit wunderbaren Melodielinien – ein gelungener Auftakt, gefolgt von einer rasanten Komposition von Moses Rosenberg („Musiology“). Zum dritten Stück „Out of Nowhere“ stieg Valentin Preißler ein, mit dezentem und feinem Saxofonsound. Klüttig nahm sich zurück in Tempo und Performance, um dem Rosenheimer Bläser mehr Spielraum zu geben. Gitarre und Saxofon ergänzten sich gut auf einem schmalen Grat zwischen nostalgisch und modern. An die Ballade „Moonbeat“ schloss sich ein selbst komponierter Swing-Ohrwurm an – beim Thema von „I´ve seen it all“ wippten die Gäste mit und mit Zwischenapplaus des Pirate-Publikums für geschickt gesetzte Soli ging es in die Pause. Das Quartett punktete nicht nur mit mehreren originellen Eigenkompositionen, sondern auch mit Adaptionen von Charlie Parker – ungewöhnlich im Genre Gipsy Swing. Ein Bossa Nova Klassiker von Antonio Carlos Jobim machte sich ebenfalls gut im Repertoire: „Corcovado“ überzeugte mit einem Mix aus Latin und Sintijazz. Preißler glänzte am Saxofon in der Interpretation von Henry Mancinis „Days of wine and roses“ und zelebrierte sein Instrument mit kreativen längeren Passagen. Und als Tribute an Meister Django durfte ein berühmtes Stück als Zugabe nicht fehlen, der „Minor Swing“.

Großer Applaus des sehr zufriedenen Publikums, eine klare Empfehlung der „Drahtzieher“ für die „Saitensprünge“ und ein gelungenes Heimspiel für Preißler.Andreas Friedrich

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