Bad Aibling – Der Aiblinger Max Regensburger war ein Sammler, der mit Bedacht und Augenmaß Dinge sammelte, die ihn ansprachen. Seine Sammlung von Bergbildern hat er konsequent unter dem Gesichtspunkt zusammengestellt: im Bild nur Berge, kaum Menschen, selten Gebäude. Von Menschenhand zeugen dann und wann Geranien an Hauswänden entlegener Bauernhöfe, aber tatsächlich sind in den meisten Fällen Bergmassive oder Berge das solitäre Motiv. 50 dieser Bergbilder werden jetzt in der Galerie Villa Maria ausgestellt, denn das war zu seinen Lebzeiten Max Regensburgers Wunsch, diese Sammlung in der befreundeten Galerie zu präsentieren. Dicht gehängt sind die Werke, was dem Eindruck nahekommt, sich mitten in einer nicht endenden Gebirgslandschaft zu befinden. Die Datierung der Arbeiten, soweit vorhanden, beginnt bei 1920, geht weiter über 1930/40 und endet 1977. Namen kennt man nur wenige. Friederike Rohr-Hecker (geb. 1926), Otto Hellmeier (geb. 1908) oder auch Sebastian Habenschaden (geb. 1813) sind in Nachschlagewerken zu finden, über viele andere kann man nichts mehr in Erfahrung bringen.
Alle Maler verbindet die Sehnsucht nach der Bergwelt und der Wunsch, sie im Bild festzuhalten. Von der Technik her sind fast alle Bilder in Öl gestaltet, ein Aquarell und eine Tuschezeichnung bilden die Ausnahme. Bei den Ölbildern fällt auf, dass die meisten auf Holz gemalt sind – im früheren Sprachgebrauch auf Holztafeln, woher sich der Begriff Tafelbild ableitet. Erst als der Keilrahmen erfunden wurde, rückten die hölzernen Bildträger langsam in den Hintergrund. Es ist anzunehmen, dass den hier gezeigten Malern Holz als Untergrund leichter zur Verfügung stand. „Der Karren“, ein Bild des Malers T. Lendner, zeigt das österreichische Bergmassiv in besonderer Licht- und Schattenstimmung, Willi Voigt tupfte 1950 in nahezu impressionistischer Manier sonnenbeschienene grüne Matten vor schneebedeckten Bergen auf die Leinwand, und Josef Kammeyer legt rosafarbenes Licht über die Berge am Walchensee. Sebastian Habenschadens Bild „Dorfweg mit Berglandschaft“ zeigt ein Bauernhaus am Steilhang, das sich in seiner realistischen Malweise von den zahlreichen romantisierenden Arbeiten abhebt und das den Eindruck von kargem Leben vermittelt. „Von Kitsch bis Kunst“ lautet der Titel der Ausstellung, eine These, an der sich die Geister spalten, denn eine genaue inhaltliche Bestimmung des Begriffes „Kitsch“ ist schwierig. Genauso schwierig ist es, eine solche Bewertung an den gezeigten Arbeiten vorzunehmen. Den Begriff „Kitsch“ verbindet man mit starker Emotionalität, ja Sentimentalität. Im Gegensatz dazu hat Kunst den Anspruch, innovativ und auch manchmal unbequem zu sein. Auf jeden Fall bietet die Ausstellung in der Villa Maria die Möglichkeit, kleine Fluchten vom Stress unseres Alltags zu unternehmen und unsere Welt einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dazu laden die sorgfältig ausgewählten Bergbilder ein. ute bößwetter