Spannungsreiche musikalische Kontraste für Violine und Klavier

von Redaktion

Tamaki Kawakubo und Yu Kosuge eröffnen die Reihe „Klassik!“ im Bad Aiblinger Kurhaus

Bad Aibling – Zum Auftakt der diesjährigen Reihe „Klassik! Bad Aibling“ spielte die Geigerin Tamaki Kawakubo zusammen mit der Pianistin Yu Kosuge im praktisch ausverkauften kleinen Kursaal Duos von Kreisler, Mozart, Ravel, Clara Schumann und Brahms.

Mit warmem, schmelzendem Ton sang die Violine im Präludium und Allegro von Fritz Kreisler, der das Stück im Stil des Barockkomponisten Gaetano Pugnani geschrieben hat. Mal lebhaft artistisch mit raschen Violinläufen und kraftvollen Klavierakkorden, dann wieder elegisch verhalten, gelang es den Musikerinnen mühelos, das Publikum musikalisch zu verzaubern.

Leise Melancholie verströmte die e-Moll-Sonate KV 304 von Mozart. Das Allegretto begann mit einem fahlen Unisono, steigerte sich aber bald zu einem melodischen und ausdrucksstarken Sonatensatz. Die beiden Instrumentalistinnen spielten derart hell und klar, dass es nichts ausmachte, als ein Scheinwerfer im Saal immer mal wieder flackerte.

Für den verfrühten Beifall bereits nach dem Allegro bedankte sich das Duo mit nachsichtigem Lächeln. Zart und durchsichtig war das Tempo di Menuetto, das von einem feinen E-Dur-Trio umrahmt wurde.

Einen impressionistischen Kontrast zu Mozart bildete die Sonate für Violine und Klavier von Maurice Ravel. Duftig und verträumt das Allegretto, rhythmisch-jazzig mit zartem Vibrato und harten Pizzicati der Blues und voller vibrierender Monotonie das Perpetuum mobile, verfehlte das raffinierte Werk auf die Hörer nicht seine Wirkung. Geige und Klavier standen oft in einer spannungsreichen Konfrontation, die das Duo bravourös meisterte. Die drei kurzen Romanzen von Clara Schumann zeigten die spielerische Leichtigkeit der beiden Interpretinnen. An das Allegro molto und das lebhafte Allegretto schloss sich ein rasanter Schlusssatz an, den die Japanerinnen mit Perfektion und Leidenschaft zum Erklingen brachten. Die d-Moll-Sonate von Brahms op. 108 spielten die Musikerinnen schwelgerisch im Presto agitato, konzentriert im Kopfsatz und etwas schwerblütig im Adagio. Hin und wieder aber störte leider unüberhörbar das leise Fiepen eines Handys oder Hörgeräts. Die Seufzer-Figuren im Allegro, das wie der Schlusssatz mit einem grimmigen d-Moll endete, und das Hauptthema im ersten Satz bannten das Publikum, das am Ende begeistert applaudierte. Für den Beifall bedankten sich Tamaki Kawakubo und Yu Kosuge mit dem heiter-melodischen Ohrwurm „Schön Rosmarin“ von Fritz Kreisler. Georg Füchtner

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