Begegnung zwischen verschiedenen kulturellen Aspekten des weißen Golds

von Redaktion

Uraufführung von „Salz – Begegnungen“ im Kulturforum Klosterkirche – Zweiteiliges Werk von Patrick Pföß – Eröffnung der Chiemgauer Kulturtage

Traunstein – Am Sonntag, 26. März, um 19 Uhr finden im Kulturforum Klosterkirche „Salz – Begegnungen“ statt. Es ist das Eröffnungskonzert der Chiemgauer Kulturtage 2023/24 unter dem Motto „Salz Reich“, das die Bedeutung des weißen Goldes in der Region betont.

Zur Aufführung in diesem Rahmen kommt das Werk „Opfern“ von Komponist und Querflötist Patrick Pföß – eine Begegnung zwischen verschiedenen kulturellen Aspekten mit dem Thema Salz. Es habe großen Anklang gefunden und erfahre daher außer einer besonderen Förderung des Landrats auch Unterstützung vom Kunstverein Traunstein und diversen Sponsoren, freut sich Pföß.

Außerdem habe Salz viel mit seiner Familie zu tun. Denn zusammen mit zwei, später mit drei anderen Familien – den in Laufen und Oberndorf ansässigen Familien Standl, Edelmann und Lobensommer – hatte die Familie Pföß vom 13. Jahrhundert bis 1810 das Privileg, das Salz über die Salzach bis nach Budapest zu transportieren.

Als dieses aufgehoben wurde, mussten sich die Familien in dieser Zeit des Umbruchs neu erfinden. Waren sie vorher die Schiffmeister von Laufen, wurden diese vier Familien nach 1810 zu den Schifferschützen, die den Salztross begleiteten.

Dieses Schifferschützen-Corps Oberndorf vertritt auch heute noch die Tradition der Salz-Schiffmeister von Laufen/Oberndorf und wird daher mit Salutschüssen, einem Einmarsch und einem Vortrag von Kommandant Rainer Kees auftreten, berichtete Pföß.

In einem weiteren Teil der Veranstaltung sind Volkslieder aus der Region zum Thema Salz zu hören. Gesammelt wurden sie vom Bayerischen Volksmusikarchiv und in einem Heft mit dem Titel „Eine Handvoll Salz“ herausgegeben. Diese Tradition wird vom „Familiengsang Abstreiter“ und vom „Zwoaländertrio“ mit Markus Gromes, Leiter der Inzeller Musikschule, repräsentiert.

Der dritte Baustein der Veranstaltung ist die Uraufführung eines Werkes von Patrick Pföß zum Thema. Er komme selbst aus der Tradition der Schiffmeister und möchte diese Thematik bekannt machen, sagte er. Daher beschäftige er sich schon seit ein paar Jahren damit. So habe ihm zum Beispiel bereits 2019 der Kommandant des Schifferschützen-Corps von zwei Bräuchen berichtet: Der erste Salzschiffer, der in einer neuen Saison über Bord ging, wurde nicht gerettet. Man hatte ihn als Opfer an den Fluss ertrinken lassen und nur seinen Hut gerettet.

In einem zweiten Brauch, der sogar bis heute am Fronleichnamsfest gefeiert wird, halten auf einer nachgebauten Salzzille auf der Salzach vier zwölfjährige Buben ein rotes Tuch, auf dem ein grüner Kranz mit vier Hostien liegt. In der Mitte des Flusses bringt der Steuermann durch einen Schlag von unten gegen das Schiff dieses ins Schaukeln, sodass der Kranz mit den vier Hostien ins Wasser fällt. So sollen die Ertrunkenen an der himmlischen Speise teilhaben können.

Auf diesen Bräuchen beruht das Werk „Opfern“ von Patrick Pföß – Teil eins aus der Sicht der Witwe, wenn ihr der Hut ihres ertrunkenen Mannes überbracht wird und Teil zwei mit dem Fronleichnamsfest. Pföß schrieb auch das düster-poetische Libretto, will aber Musik und Text als unterschiedliche Ebenen wahrgenommen wissen.

Brigitte Janoschka

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