Bernau – Eine farben- und lebensfrohe Ausstellung, bei der es eine Menge zu entdecken gibt, zeigt die Galerie Marah Art in Bernau nahe beim Rathaus. Die Traunsteiner Künstlerin Michaela Schratzenstaller, auch als Puppenspielerin weithin bekannt, stellt neue Bilder und kleine Objekte unter dem Titel „Spielerisch“ aus. Intuitiv, impulsiv und spontan geht Michaela Schratzenstaller an ihre Arbeit heran. Bunt, witzig und fröhlich – jedenfalls auf den ersten Blick – sind ihre Figuren und Acrylbilder, oft in Mischtechnik gefertigt mit ganz unterschiedlichen Materialien, wie Stoff, Papier oder Fundstücken, bestückt, malt sie immer großformatig auf Leinwand.
„Sich gut fühlen“, „Tierisch klug“ oder „Authentizität“ nennt Schratzenstaller ihre Acrylbilder in Mischtechnik, meist Köpfe und Porträts anscheinend ganz unterschiedlicher Frauen. Diese Figuren sehen den Betrachter kaum an, lächeln verschmitzt oder wissend, in sich gekehrt, als hüteten sie ein kostbares Geheimnis. Sie wirken wie eine Momentaufnahme ihres Alltags, in dem sie als einmaliger Mensch und Charakter erfasst sind. „Alle meine Frauenfiguren geben irgendwie einen Teil von mir selbst wider“, sagt Michaela Schratzenstaller im Gespräch mit unserer Zeitung in der Galerie. „Die Augen meiner Geschöpfe sind meist geschlossen, der Blick nach innen gerichtet. Das Innere ist es, das mich am anderen Menschen interessiert“, so die Künstlerin. Alle ihre Figuren sind voll von lebensbejahender, kraftvoller Ausstrahlung, die den Betrachter spontan berühren.
Michaela Schratzenstaller, 1962 in Zagreb, Kroatien, geboren, erlebte ihre Kindheit in München, dann im Chiemgau mit vielen Ferienaufenthalten auf der Insel Cres, wo ihre Eltern ein Ferienhaus hatten. „Schon als Kind wollte ich Künstlerin werden“, erinnert sich Schratzenstaller. Nach dem Besuch der Berufsfachschule in Traunstein lernte sie Kinderpflegerin und verbrachte danach einige Jahre auf Reisen in einem Kibbuz bei Nazareth, Israel, und den USA. Anschließend besuchte sie das „Figurentheaterkolleg“ in Bochum, um sich ihren Wunsch, Puppenspielerin zu werden, zu erfüllen. Und damit wurde sie dann erst in Traunstein, bald aber der ganzen Region bis München, Ulm und Regensburg bekannt. Mit ihrer selbst gefertigten Pupsine begeisterte sie Groß und Klein: Wenn die beiden miteinander sprechen, wird die Puppe lebendig. Ihre Objekte, zum Beispiel die geschnitzten Holzpuppenköpfe kombiniert mit scheinbar wertlosem Material wie leeren Dosen oder alten Espressokochern, vermitteln wie die Bilder Innenwelten. Gut auch im Schaufenster zu sehen, sind ihre lustig wirkenden Objekte aus Glas und Holz, Figuren mit dem Titel „Der Querulant“ oder „Melancholie“, eine Materialcollage aus Holz, Leder und Filz.
Erst vor zwölf Jahren hatte Michaela Schratzenstaller ihre erste Ausstellung in der Alten Wache in Traunstein. Bei Marah Art stellt sie nun zum zweiten Mal aus, was auch dank des regen Interesses sicher nicht ihre letzte Präsentation sein wird.
Zu sehen ist die Präsentation in der Galerie Marah Art in Bernau, Chiemseestraße 20, bis Donnerstag, 30. März. Öffnungszeiten sind dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags auch von 10 bis 12 Uhr, außerdem nach telefonischer Vereinbarung unter 0172/4864956 bei Marah Strohmeyer Haider. Die Ausstellung ist auch durch die drei großen Fensterscheiben gut zu sehen. Christiane Giesen