„Eines der interessantesten kammermusikalischen Formate“

von Redaktion

Interview Schlagzeuger Michael Keul über seine aktuelle CD-Produktion und das daraus entstandene Konzert in Rosenheim

Samerberg – Michael Keul ist Jazzschlagzeuger und Dozent an der Hochschule für Musik und Theater in München. In vielen Konzerten spielte er mit „swingendem“ Stil Livekonzerte unter anderem mit internationalen Größen wie Chet Baker, Red Holloway oder Charlie Mariano, regional „trommelt“ er immer wieder das Samerberger Jazzensemble zu Themenkonzerten zusammen.

An diesem Freitag spielt er in Rosenheim ein ungewöhnliches Konzert. Mit den OVB-Heimatzeitungen hat Michael Keul über die Hintergründe gesprochen.

Am Freitag, 31. März, gibt es im Hans-Fischer-Saal des Künstlerhofs am Ludwigsplatz in Rosenheim ein ganz besonderes Konzert. Hintergrund ist eine sehr ambitionierte CD-Produktion, bitte verraten Sie uns doch etwas über die neu eingespielte Box mit gleich sechs CDs.

Auf der CD-Box spiele ich Schlagzeug mit 24 verschiedenen Piano-Trios unterschiedlichster Stilistiken. Beteiligt sind daran insgesamt 22 Pianisten, zwei Pianistinnen und zehn Kontrabassisten, alles Musiker, mit denen ich in den letzten 40 Jahren in zahlreichen Jazzformationen gespielt habe. Jedes Trio spielt ein kleines Set aus drei Stücken und hat somit sein eigenes musikalisches Profil. Alle Aufnahmen entstanden während der letzten sechs Jahre im gleichen Tonstudio in München und es wurde immer der gleiche Flügel benutzt. Dass es letztendlich mal 24 Trios werden würden, war so nicht geplant, das hat sich so im Laufe der Zeit ergeben.

Sie selber sind Schlagzeuger, aber auch Dozent für Jazzgeschichte – wie sind Sie auf die Idee „Jazzpiano“ gekommen, noch dazu in diesem Umfang ?

Seit ich als Jugendlicher den Jazz entdeckt hatte, war das Pianotrio für mich schon immer eines der interessantesten kammermusikalischen Formate.

Ich hatte das große Glück, mit so vielen phantastischen Pianisten und Bassisten aus mehreren Generationen spielen zu dürfen und daraus erwuchs auch der Wunsch, mit einigen von ihnen mal im Trio aufzunehmen. Ich wollte die große Bandbreite dieses Genres aufzeigen und nach den ersten Aufnahmen wurde die Liste derer, die dabei sein sollten, immer länger.

Wer war alles dabei bei den CD-Aufnahmen, das war sicher auch organisatorisch eine Herausforderung? Und wer tritt am 31. März konkret im Künstlerhof auf ?

Von den Altmeistern sind zum Beispiel Joe Haider und Joe Kienemann mit dabei, aus meiner Generation Tizian Jost, David Gazarov und der leider inzwischen verstorbene Walter Lang und aus der jüngeren Generation Andrea Hermenau und Leo Betzl. Von den Bassisten sind zum Beispiel Thomas Stabenow, Andy Kurz oder Giorgos Antoniou mit von der Partie und viele Aufnahmen entstanden, wenn die Musiker für Konzerte gerade in der Nähe waren. Bei dem Konzert am 31. März im Künstlerhof werden am Klavier Christian Elsässer, Claus Raible, Bernd Lhotzky sowie Chris Gall mit dabei sein sowie die beiden Bassisten Henning Sieverts und Rudi Engel. Also ein kleines Festival an einem Abend.

Der Erlös aus den CD-Verkäufen ist für einen guten Zweck bestimmt!?

Ja, alle Mitwirkenden haben unentgeltlich mitgeholfen, diese Aufnahmen zu realisieren und deshalb haben wir entschieden, dass der Erlös aus dem Verkauf der Sechs-CD-Box an die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ geht. Mit dem Kauf der Box kann man also Gutes hören und Gutes tun!

Interview: andreas friedrich

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