Rosenheim – Eine ausgesprochen vergnügliche und charmant gestaltete Vormittagsstunde schenkten die vier Damen des Chiemgauer Saitenensembles – als „Chiemgauer Glückskleeblätter“ – dem zahlreich erschienenen Publikum im Hans-Fischer-Saal im Künstlerhof: Brigitte Buckl, Heidi Ilgenfritz, Heidi Martl und Sabine Werner begaben sich musikalisch auf Weltreise und wechselten dabei ständig die Rhythmen und Instrumente (außer Heidi Martl am Kontrabass). Witzigerweise hatten sie eine Reiseführerin dabei (Brigitte Riskowski), die eine PowerPoint-Seite präsentierte: Die Zuschauer durften per Zuruf einen nummerierten Reisekoffer wählen und gestalteten damit die Reihenfolge des Programms selber. Und so ging’s kunterbunt nach Lateinamerika, Südtirol, Skandinavien, Irland, auf den Balkan, nach Israel und schließlich nach Frankreich.
Aus all diesen Ländern erklangen nun Stücke, Lieder und Tänze. Den Tango „El Choclo“ beispielsweise spielte Sabine Werner auf der Blockflöte, aus Südtirol kam ein sehr gemütlicher Walzer namens „Munta z Nochts“, d.h. Montag aufd Nacht, aus Dänemark ein Volkslied mit dem Titel „Der Hupferte“ („quasi ein dänisches Bettenlager“, scherzte Brigitte Buckl bei der Ansage), aus Norwegen ein „Rheinländer“ mit sanftem Mittelteil.
Der Balkan war vertreten durch eine rumänische Romanze, die dauernd zwischen sehnsuchtsvollen Weisen und tanzlustig-schnellen Teilen wechselte, und durch einen bulgarischen Tanz im 7/8-Takt, Israel natürlich durch Klezmermusik mit Blockflöte statt Klarinette, Frankreich mit einem Musette-Walzer auf dem Akkordeon. Für Irland wählten die Saitenistinnen Werke von Turlough O’Carolan, einem blinden Harfenisten aus dem 18. Jahrhundert, wobei hier die Sopranblockflöte als „Tin Whistle“ die irische Harfe ersetzte.
All dies spielten die Musikerinnen mit vergnügter Herzlichkeit, Wärme und viel Einfühlungsvermögen in die jeweilige nationale Musik. Umrahmt war diese internationale Musik durch bayerische Saitenmusi, die – nach einer furios gespielten Tarantella – als zweite Zugabe den endgültigen Schluss machte. RAINER W. JANKA